Mindestens 456 namentlich bekannte und schätzungsweise insgesamt über 1000 Soldaten, deren Sterbedaten zwischen dem 22. November 1914 und dem 27. August 1920 lagen, sollen auf dem Friedhof begraben liegen – davon hauptsächlich Ukrainer. Daher wurde laut Informationen von Loeh am 3. Oktober 1918 ein Ukrainer-Denkmal eingeweiht.
1949 seien einige angefaulte Holzkreuze abgesägt und wieder eingesetzt worden. Nur zwei Jahre später hätten Unbekannte die noch 250 vorhandenen Kreuze gestohlen, und der letzte vorhandene Grabstein sei wenig später ebenfalls Opfer von Vandalismus geworden. Zwei Drittel der ehemaligen Friedhofsfläche seien nun in Benutzung als Gartenanlagen zweier Wohngrundstücke. Der zugewachsene Sockel des Ukrainer-Denkmals sei noch als versteckte Erinnerung an den Friedhof zu finden.
Auf Anfrage des Jägers und Falkners antwortete am 5. Januar dieses Jahres ein Vertreter des Bundespräsidenten: „Das einstige Kriegsgefangenenlager in Salzwedel erinnert an das Leid und das Elend, das mit dem Ersten Weltkrieg verbunden war. Wie mit den Erinnerungen daran vor Ort umgegangen wird, ist vor allem Angelegenheit der Kommune selbst, also der Stadt Salzwedel.“
Bei einer weiteren Anfrage an das Ministerium für Inneres und Sport antwortete am 30. Januar ein Beamter: „Die Stadt Salzwedel wurde beauftragt, aufzuklären, ob sich auf dem ehemaligen Perver Friedhof noch Verstorbene befinden.“ Bisherige Ergebnisse dieser bereits laufenden Nachforschungen liegen der AZ aktuell nicht vor.
Der Stadt unbekannt ist der Friedhof aber nicht. Bereits 2019 schrieb die AZ nach einem Fund des Salzwedeler Stadtarchivars Steffen Lan-gusch über Verbindungen des Generalmajors Alexandr Nikanorowitsch Kulikowskij zu Salzwedel von einem „Friedhof für das Gefangenenlager“. Doch besonders zur heutigen Zeit sei es laut Peter Loeh wichtig, der Toten von vor 100 Jahren zu gedenken und sie genauso wie die Unterstützung der Ukraine nicht zu vergessen.