„Es ist nicht so drastisch, wie erwartet. Dennoch sind die Verkaufszahlen eingebrochen. Ein Drittel der Umsätze fällt auf jeden Fall weg“, erzählt Sinhuber im Gespräch. Jedoch müsse auch berücksichtigt werden, dass es in diesem Jahr keinen richtigen Weihnachtsmarkt sowie keine verkaufsoffenen Sonntage in der Hansestadt gibt. „Es spielen also mehrere Aspekte eine Rolle“, ist sich die Geschäftsfrau sicher.
Eine Sache sei jedoch positiv aufgefallen. „Einige verhalten sich solidarisch und versuchen, vor Ort einzukaufen und somit die Geschäfte zu unterstützen“, berichtet Sinhuber. Und vor allem jüngere Kunden würden zu ihr ins Geschäft kommen.
Dennoch bleibe die Lage für den Einzelhandel kritisch. „Was mir draußen auffällt: Die Stadt ist dunkel und tot“, sagt sie betrübt, den Blick aus dem Schaufenster gerichtet.
Auch Werbegemeinschafts-Chef Jost Fischer entgehen die unbelebten Straßen nicht: „Werfen Sie mal einen Blick in die Innenstadt, die Straßen sind leer. Es ist ein herber Einschnitt mit großen Umsatzeinbußen für die Läden.“ Und: „Es ist zurzeit äußerst schwierig für die Branche. Die Einzelhändler tun mir leid.“
Fischer sieht die Verordnungen zwar als sinnvoll und notwendig an, jedoch auch als unpassend. „Ich weiß ja, dass das so gewollt ist. Dass keine Menschenansammlungen entstehen. Aber aus meiner Sicht ist es fraglich. Lieber sollten die Geschäfte ganz geschlossen werden“, ist er sich sicher. Denn Aufwand und Nutzen stünden so nicht im Verhältnis.
Und auch die Resonanz beim Adventsmarkt lasse zu wünschen übrig. „Es ist kein Vergleich zu den Jahren davor“, sagt Fischer. Es sei zu unpersönlich. Die Menschen würden sich einen Glühwein holen und danach wieder gehen, statt zu verweilen. Dennoch, „die Leute, die vorbeischauen, freuen sich, dass überhaupt etwas geboten wird“, so Fischer.
Die AZ fragte bei den Salzwedelern nach, wie sie zu 2G im Einzelhandel stehen. Norbert Rahn (32) meint: „Eigentlich ist es richtig, aber auf der anderen Seite ungerecht, dass Menschen dadurch ausgegrenzt werden. Ich kann den Leuten, die, die es können, dennoch nur raten, sich impfen zu lassen.“
Dieter Heymann (66) aus Pretzier ist ganz klar für die neue Regel: „Ich halte es für angebracht, alleine schon aus Sicherheitsgründen.“
Anderer Meinung ist die 53-jährige Verkäuferin Sandra Haß aus Salzwedel. „In jedem Supermarkt kann man einfach so einkaufen gehen, außer im Einzelhandel. Warum? Was soll denn das? Im Supermarkt drängen sich die Menschen dicht an dicht, und für den Einzelhandel gelten so viele Regeln. Was sollen die Verkäufer denn noch alles kontrollieren?“, fragt sich die Salzwedelerin.