Von Fünft- bis Zehntklässlern sei jede Stufe vertreten. Wie aber auch bei deutschen Schülern soll das Lernniveau der ukrainischen Schüler sehr unterschiedlich sein. Während es mit manchen nach bereits etwa zwei Monaten möglich sei, sich auf Deutsch zu verständigen, sollen andere wiederum kaum ein deutsches Wort beherrschen, so Herrmann. Hierbei sorge die ehemalige Schülerin Aljona Duzelbaer, die durch einen Bundesfreiwilligendienst in der Lessing-Schule arbeitet, für Abhilfe.
„Sie kommen oft auf einen zu, wenn sie Fragen haben“, erzählte die 17-jährige Bundesfreiwillige. Duzelbaer ist zwar in Deutschland aufgewachsen, hat aber einen russischen Hintergrund und spricht fließend Deutsch und Russisch. Oft übernehme sie Elterngespräche. Ihre Entscheidung, nach ihrem Abschluss für ein Jahr an die Lessing-Schule zurückzukehren, sei sehr spontan gewesen. Mittlerweile sei sie über diese spontane Entscheidung sehr froh. „Ich gehe jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit“, sagte Duzelbaer sichtlich erfreut. Laut Herrmann sei sie für die Schule zur Bewältigung dieser Herausforderung unverzichtbar.
Ebenfalls unverzichtbar sei Diana Borieva, die mit einer weiteren Kollegin als DaZ-Lehrerin (Deutsch als Zweitsprache) an der Lessing-Schule tätig ist. Sie stieß im November dazu und ermöglichte somit die Aufteilung in zwei Deutschkurse – einen Einsteigerkurs und einen fortgeschrittenen. Die aus Russland stammende Lehrerin studierte Germanistik und lebt erst seit einigen Jahren in Deutschland.
„Die Schüler fühlen sich in Salzwedel sehr wohl. Sie sind neugierig, fleißig und wollen die deutsche Sprache lernen“, erzählte Borieva. Zusätzlich herausfordernd für die Ukrainer sei allerdings, dass viele Schüler digitale Aufgaben aus der Ukraine erhalten, um ihren Abschluss in der Heimat weiterhin machen zu können. Mittlerweile biete die Lessing-Schule daher an, die Aufgaben im Unterricht zu bearbeiten. „Viele lernen bis in den Abend für zwei Schulen“, erläuterte die russischstämmige Lehrerin, dessen Traum es immer war, an einer deutschen Schule zu unterrichten. Zu Problemen mit russischen Schülern sei es laut Herrmann außerdem noch nicht gekommen.