Und Parzellen gibt es genügend. „Etwa 100 Gärten sind ungenutzt.“ Nicht zuletzt deshalb, weil die Mitglieder aus Altersgründen den Pachtvertrag kündigen oder weil sie verstorben sind. Im letztgenannten Fall wären die Erben verpflichtet, sich zu melden, um die Angelegenheiten zu regeln. Doch das sei oft nicht der Fall und deshalb ein großes Problem. Probleme bereiten der Vereinchefin zudem die sich häufenden Diebstähle. „Da verschwinden aus den Lauben Technik und andere Dinge.“ Hinsichtlich der Anzeigenerstattung resigniert Brüggemann. „Die Polizei hat zu wenig Beamte, man hat mir deshalb geraten, die Anzeige online zu erstatten, das war es dann für mich.“ Immer öfter verschwindet auch Gemüse aus den Gärten. „Die Diebe spionieren am Tage die Örtlichkeit aus – es ist ja eine öffentliche Anlage – und schlagen dann in der Nacht zu. Wenn man sich die gestiegenen Preise für Obst und Gemüse in den Supermärkten anschaut, verwundern die Diebstähle nicht.“
„Aufbau“ mit seinen 208 Mitgliedern von einst 348 ist der größte Kleingarten-Verein im Landkreis Stendal und feiert im nächsten Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Derzeit arbeiten die Gartenfreunde die Geschichte auf und stoßen dabei auf Interessantes. So wurde die Anlage 1981 zum staatlich anerkannten Naherholungszentrum. Das habe der einstige Osterburger Bürgermeister Walter Baumgart veranlasst und ein entsprechendes Schriftstück mit DDR-Plakette unterschrieben.
Nach der Müllsammelaktion im Februar dieses Jahres gab es am Sonnabend den ersten Arbeitseinsatz in den Gärten. Dabei wurde auch eine Parzelle auf Vordermann gebracht, die einst Bewohner des Sozialtherapeutischen Zentrums Gut Priemern bewirtschafteten. Da für die Maßnahme von behördlicher Seite kein Geld mehr bewilligt worden war, müssen nun die Aufbau-Mitglieder die Arbeiten übernehmen. Einige Meter weiter entstehen gegenüber vom Vereinsgebäude auf einer Freifläche Sitzgelegenheiten und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Der Grund: Während der Sprechzeiten am Montag war der Weg von den Drahteseln immer zugeparkt, sodass die benachbarten Rassegeflügelzüchter nur schwer zu ihrer Anlagen kommen konnten. Und auch der Rasen musste gemäht werden. Unter anderem Jörg Kamrad hatte die Aufgabe übernommen.