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Solarpark für Dönitz denkbar

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Von: Monika Schmidt

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Ein Mann steht, fünf sitzen im Hintergrund.
Enrico Wöhlbier (stehend) stellte den Einwohnern von Dönitz im Ortschaftsrat einen möglichen Solarpark vor, der auf einer Fläche von 24 Hektar errichtet werden soll. © Monika Schmidt

Noch bevor Flächeneigentümer über einen möglichen Solarpark bei Dönitz informiert wurden, präsentierte ein Projektentwickler das Konzept während der Ortschaftsratssitzung - für alle Einwohner des Dorfes.

Dönitz - Den Weg, den der Dönitzer Ortsbürgermeister Matthias Licht beim Thema Solarpark wählte, war ungewöhnlich. Denn er wollte zunächst die Einwohner informieren, bevor ein Investor an die Grundstückseigentümer herantritt. Das sorgte bei der Vorstellung des Projektes im Ortschaftsrat für Kritik. Die Information an die Grundstückseigentümer sollte schleunigst nachgeholt werden, wurde gefordert. Mit einem Schreiben will sich der Investor bei den betroffenen Eigentümern melden, kündigte er an.

„Es ist ein mögliches Projekt“, betonte Enrico Wöhlbier, Projektentwickler aus Gardelegen, bei der Vorstellung im Ortschaftsrat. Auf einer Fläche von 24 Hektar nordwestlich von Dönitz, rechts am Ende der Straße zum Friedhof, könnte eine Freiflächen-Photovoltaikanlage mit 57 000 Modulen entstehen. „Es läuft noch kein Antrag, aber die Fläche wäre laut Leitfaden der Stadt zulässig“, erklärte Enrico Wöhlbier. Ortsbürgermeister Matthias Licht begründete die umgekehrte Vorgehensweise damit, „dass ich die Allgemeinheit mitnehmen möchte“. Deshalb seien die Eigentümer nicht zuerst informiert worden. „Eventuell spielen ja auch von den 24 Hektar die Eigentümer von 18 Hektar nicht mit, dann hat sich das Vorhaben erledigt“, begründete der Ortsbürgermeister.

Die Fläche, die Wöhlbier für die mögliche Anlage ausgewählt hat, ist zwar eine Vorbehaltsfläche für Aufforstung, „aber das widerstrebt nicht der Raumordnung“, erklärte er den Dönitzern. Die Fläche werde nicht versiegelt, da die Pfosten für die PV-Anlage ohne Fundament in den Boden gerammt werden und nach Ablauf der Nutzungsdauer von etwa 30 Jahren wieder herausgezogen werden können. Die PV-Module werden von 80 Zentimeter bis zu einer Höhe von knapp drei Meter aufgerichtet, zwischen den Tischen ist etwa drei Meter Platz.

Leiser als ein Flüstern

Enrico Wöhlbier verschwieg nicht, dass die Wechselrichter an den Modulen Geräusche machen, diese seien aber leiser als ein Flüstern. Die Anlage wird zweigeteilt, in der Mitte bleibt ein Weg frei. Sie wird umzäunt und an den Stellen, die nicht am Waldrand liegen, mit einer Hecke bepflanzt.

Als weiteren Vorteil nannte Wöhlbier, dass eine Löschwasserentnahmestelle gebaut werden soll. Sie könnte auch bei einem möglichen Waldbrand zum Einsatz kommen. Den Dönitzern fiel auf, dass ein Weg Richtung Immekath, der quer durch die Anlage läuft, nicht berücksichtigt wurde. Das will der Projektentwickler nachholen. Ausgemessen hat er, dass es 6,4 Kilometer bis zum Umspannwerk in Kunrau sind, falls die Anlage dort eingespeist werden soll. Denkbar wäre es aber auch, dass ein anderer Punkt an der 110-kV-Leitung nach Nettgau zugewiesen wird, dann müsste ein eigenes Umspannwerk gebaut werden.

Mit zwei Punkten warb Enrico Wöhlbier bei den Einwohnern. Zum einen werde angeboten, dass die Dönitzer mit einem günstigen Strompreis von der Anlage direkt profitieren könnten, wenn sie einen Vertrag abschließen. Sie können auch Anteile in Form einer Bürgerbeteiligung erwerben.

Keine Positionierung des Ortschaftsrates

Der zweite Punkt war, dass die Betreiber der Ortschaft Dönitz direkt einen jährlichen Zuschuss zusichern wollen. Denn von der Umlage von 0,2 Cent pro Kilowatt, die per Gesetz an die Kommune abgegeben werden müssen, soll ein festgelegter Anteil direkt für Dönitz vorgesehen werden. Der Knackpunkt: Die Stadt Klötze müsste diesem Verfahren, das per Vertrag festgelegt wird, zustimmen. „So weit sind wir da in der Stadt noch nicht, das wird gerade erst beraten. Es gibt dafür noch keine Regelung in der Stadt“, bremste Matthias Licht die Euphorie. „Wir dürfen das der Kommune anbieten und es hat sich etabliert, dass die Ortschaft etwas abbekommt“, wusste Enrico Wöhlbier von anderen Projekten. Als weiteren Bonus kündigte Enrico Wöhlbier die Errichtung einer kostenlosen Stromtankstelle für die 150-Seelen-Ortschaft an. Die Projektvorstellung war als reine Information gedacht, der Ortschaftsrat positionierte sich zu dem Vorhaben noch nicht.

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