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Niederländer recherchiert zum Kriegsende 1945 in Klötze

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Von: Monika Schmidt

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ein Mann sitzt vor Zeitungsausschnitten
Arjen Dijksman ist im Archiv der AZ in Klötze fündig geworden. Er recherchiert zum Kriegsende 1945. © Monika Schmidt

Der Niederländer Arjen Dijksman ist in Klötze auf der Suche nach Material zum Kriegsende 1945 und zur Geschichte von 60 sowjetischen Soldaten, die in Klötze im Lazarett waren.

Klötze – Arjen Dijksman ist auf Spurensuche in Klötze. Eine Woche hat sich der Niederländer Zeit genommen, um in die Geschichte der Purnitzstadt einzutauchen. Er recherchiert für seine Heimatstadt Amersfoort in den Niederlanden über die Zeit des Kriegsendes im April und Mai 1945.

Denn sowjetische Soldaten, die im April 1945 in Klötze in einem Lazarett waren, liegen auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof in seiner Heimatstadt begraben. Als die Altmark von den Amerikanern befreit wurde, wurden die Kriegsgefangenen aus den Lazaretten in Klötze mit in den Westen genommen. „Es handelt sich um 60 sowjetische Soldaten aus Klötze“, berichtet Arjen Dijksman im Gespräch mit der AZ. Im Archiv der Altmark-Zeitung findet er für ihn wichtige Artikel des früheren Stadtchronisten Heinrich Bettinghausen. Er hat 1995 in einer Serie zum 50. Jahrestag des Kriegsendes beschrieben, wie es in Klötze 1945 aussah.

„Die Amerikaner waren am 11. April in Klötze“, hat der Niederländer herausgefunden. Sie befreiten Zwangsarbeiter und Soldaten. Aber auch bereits Verstorbene wurden mit in Richtung Westen genommen. In Amersfoort, wo es während des Zweiten Weltkrieges ein großes Kriegsgefangenenlager gab, wurde ein Ehrenfriedhof angelegt. Auf dem sowjetischen Ehrenfeld liegen 865 Kriegsopfer aus der früheren Sowjetunion begraben. Wie auch an der Gardelegener Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe sind nicht alle Personen identifiziert. Aber die Forschungen dazu laufen. Deshalb ist Arjen Dijksman auch auf Recherche in der Altmark. Er konnte dies mit seiner beruflichen Arbeit befinden, die er per Laptop von überall erledigen kann. Dijksman ist IT-Consultant und nutzt die Woche in Klötze, um die Geschichte der 60 Soldaten näher zu erforschen. Auch die Gedenkstätte in Gardelegen sowie den Ehrenfriedhof in Buchhost hat er schon besucht. „Ich bin in Amersfoort als Freiwilliger für den sowjetischen Ehrenfriedhof tätig“, erzählt der Niederländer zu seinen Beweggründen. Auch die Pflege eines Grabes habe er dort übernommen. Initiiert wurde der Ehrenfriedhof von Remco Reiding, einem Journalisten, der viel zur Geschichte der bis dato unbekannten Soldaten auf dem Ehrenfriedhof erforscht hat.

„Vor 30 Jahren war noch gar nichts bekannt. Keiner wusste, wo die Menschen herkamen“, erzählt Arjan Dijksman. Doch der Journalist gab nicht auf und fand die ersten Familien. Aus Russland, aus der Ukraine und aus Aserbaidschan kommen die bisher identifizierten Toten. Wenn eine Familie die Nachricht erhält und erfährt, wo ihr geliebter Vermisster begraben ist, ist das immer ein einschneidendes Erlebnis, sowohl für die Familien als auch für die Ehrenamtlichen aus Amersfoort. Arjen Dijksman möchte helfen, dass noch mehr Familien erfahren, was mit ihren Vätern, Großvätern und Urgroßvätern geschehen ist. Wer ihm weitere Informationen zu der Zeit April / Mai 1945 in Klötze und zu den großen Lazaretten in der Purnitzstadt geben kann, kann Arjen Dijksman per Mail an materion@gmail.com kontaktieren.

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