Klötzer Eltern auf den Barrikaden: „Wir brauchen jetzt eine Lösung“

Seit 1. Februar gibt es in Klötze keine Betreuung im Frühhort mehr, außerdem wurden die Betreuungszeiten am Nachmittag eingeschränkt. Das stellt die Eltern vor Probleme, die sie eindringlich den Klötzer Stadträten schilderten.
Klötze – „Wir wissen nicht, wie wir die Kinder unterbringen sollen.“ Zahlreiche Eltern und Elternvertreter waren zur Stadtratssitzung in Klötze gekommen.
Sie wollten ihren Unmut und ihr Unverständnis darüber erklären, dass die Stadt aus Personalnot den Frühhort in Klötze schließen musste und auch am Nachmittag die Betreuungszeit eingeschränkt hat. Die Regelung gilt seit 1. Februar, die Eltern wurden erst am 30. Januar informiert. Viel zu kurzfristig, um andere Regelungen zu treffen, kritisierten sie. „Wir haben Angst, unsere Jobs zu verlieren“, sagten die Eltern. Wegen der Kurzfristigkeit der Entscheidung sei es kaum möglich gewesen, mit den Kollegen und Chefs Alternativen zu finden. Nicht jeder kann und will auf Großeltern oder andere Verwandte bei der Betreuung zurückgreifen, allein bleiben sollen die Kinder aber auch nicht. Für viele Familien in Klötze ist das in diesem Monat ein großes Dilemma. Dass sie „irgendwann beim Chef auf der schwarzen Liste stehen“, wenn sie dauerhaft später anfangen oder kürzer arbeiten, befürchteten die Klötzer Eltern. Zudem sorgen sie sich, dass die Regelung nicht nur für den Februar, sondern auch noch darüber hinaus gelten wird. Wegen der engen Personalsituation werde schon seit Jahren der Betreuungsschlüssel in den Gruppen nicht immer erfüllt, kritisierte ein Elternvertreter und sorgte sich um die Haftung bei Unfällen.
Ob denn die Stadt nach Lösungen gesucht hätte?, fragten die Eltern. Ob sie beispielsweise versuche, Quereinsteiger zu beschäftigen, für die es sogar ein Förderprogramm gebe? Oder sollen Eltern einspringen? Fakt ist, darüber waren sich die Eltern einig: „Wir brauchen jetzt eine Lösung.“ Genau um diese bemüht sich Bürgermeister Uwe Bartels mit seinen Mitarbeitern. Aber: Personalnöte und Engpässe gebe es derzeit bei sehr vielen Kommunen in der Region. Viele Erzieher sind nach Niedersachsen abgewandert, weil sie dort bessere Arbeits- und Lohnbedingungen vorfinden. Stellenausschreibungen der Stadt Klötze blieben dagegen häufig ohne Erfolg. Die Stadt hat den Suchradius für neues Personal erweitert, informierte Bürgermeister Uwe Bartels. Außerdem soll versucht werden, über eine duale Ausbildung Personal zu gewinnen, und auch der Bundesfreiwilligendienst könnte zum Einsatz kommen. Nur: Das sind alles Lösungen, die eine Vorlaufzeit brauchen. Auf die Schnelle helfen sie nicht. Ebenso wie Quereinsteiger, die zunächst 600 Stunden abgeleistet haben müssen, bevor sie in der Betreuung eingesetzt werden können. Neuferchaus Ortsbürgermeister Heidelore Hanner schlug vor, Erzieherinnen, die sich erst seit Kurzem im Ruhestand befinden, zu reaktivieren und sie auf Minijob-Basis zu beschäftigen. Eine Idee, die Uwe Bartels schon am nächsten Morgen aufgriff und erste Gespräche führte. „Das sehe ich als eine Möglichkeit“, zeigte er sich im Anschluss vorsichtig optimistisch.