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Im Böckwitzer Museum bleiben die Geschichten erhalten

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Von: Monika Schmidt

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Hartmut Jakobs baute beim Arbeitseinsatz im Böckwitzer Museum einen neuen Fahrradständer zusammen. © Wolfram Weber

Als „Museum der Geschichten“ sollen im Böckwitzer Grenzmuseum vor allem die Erlebnisse der Zeitzeugen auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze erhalten bleiben.

Böckwitz – Wir wollen die Botschaft, dass es uns gibt, noch weiter hinaustragen.“ Das ist ein Ziel, das sich Verena Treichel und ihre Mitstreiter vom Böckwitzer Museumsverein gesetzt haben.

Denn bei vielen Bewohnern aus der näheren Umgebung in Niedersachsen und der Altmark ist das Museumsangebot unbekannt, stellen die Vereinsmitglieder in Gesprächen immer wieder fest. Deshalb ist es für den Böckwitzer Museumsverein sehr wichtig, dass die Linie 300 als Verbindung zwischen Klötze und Wolfsburg direkt in Böckwitz hält. Nur wenige Schritte sind es von der Haltestelle bis zum Grenzmuseum. Und dennoch waren viele aus dem angrenzenden Niedersachsen und aus Sachsen-Anhalt noch nicht in der Ausstellung, die an einen wichtigen Teil der deutsch-deutschen Geschichte erinnert. „Wir würden gern mehr Projekte mit Schulklassen machen“, wünscht sich Verena Treichel im AZ-Gespräch. Doch im Geschichtsunterricht der Schulen komme die deutsche Teilung entweder gar nicht vor oder viel zu kurz. Der Museumsverein bietet Schulklassen deshalb Aktionstage und Projekte an, in denen sie sich mit dem Thema beschäftigen können. Im Blick haben die Veranstalter dabei auch Tage, an denen sich Schüler aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt im Museum begegnen und austauschen können. Bislang sind nur das Beetzendorfer Gymnasium und die Salzwedeler Jeetzeschule regelmäßig mit Klassen in Böckwitz vor Ort.

Vor allem aus Niedersachsen könnte der Zuspruch noch größer sein, wünschen sich die Museumsvereinsmitglieder. „Wir brauchen dafür aber vor allem auch Leute, die bereit sind, über die Zeit und ihre Erlebnisse zu sprechen“, ist sich Verena Treichel bewusst, wie wichtig Zeitzeugen für die Arbeit des Museums sind. Niemand, der als Zeitzeuge auftritt, brauche Angst zu haben, dass er bei einer Führung etwas nicht beantworten kann. „Es reicht, die ganz persönlichen Erlebnisse zu teilen. Wir wollen das Museum der Geschichten sein, wir wollen die Lebensrealitäten abbilden“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Dabei müsse nicht jedes Datum auswendig vorgetragen werden können. Dennoch gebe es für die Ehrenamtlichen, die Museumsdienst leisten, im Vorfeld eine Schulung und eine PDF-Datei, in der alles Wichtige zum Thema und zum Museum festgehalten ist. Viele Besucher des Böckwitzer Grenzmuseums kommen mit einem persönlichen Bezug, weil sie zum Beispiel an der Grenze gedient haben oder ihre Familie durch die unüberwindbare Mauer getrennt wurde. Ihre Geschichten zu hören und für die Nachwelt festzuhalten, ist eine der Hauptaufgaben des Museumsvereins. Dafür wurde extra entsprechende Podcasttechnik angeschafft. Im vergangenen Jahr erwies sich auch, dass der 3. Oktober mit seinem Zeitzeugencafé ein wichtiger Punkt für die Museumsarbeit ist. Dort wurden viele Geschichten und Erlebnisse ausgetauscht, weil die Besucher mit den organisierenden Studenten des Zeitzeugencafés ins Gespräch kamen.

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