Klötze: Amt des Behindertenbeauftragten sollte vom Kreis abgekoppelt werden

Bislang kümmerte sich der Behindertenbeauftragte des Altmarkkreises auch um die Stadt Klötze. Das ist zu viel Arbeit, besonders im Ehrenamt, finden Wolfgang Mosel und Ralf Düring. Sie sind für eine Abkoppelung des städtischen Amtes von der Kreistätigkeit.
Klötze – Nachdem Norbert Block seinen Rückzug als Behindertenbeauftragter angekündigt hat, ist die Stadt Klötze auf der Suche nach einem Nachfolger. Nach Ansicht von Stadt-Bürgermeister Uwe Bartels sollte die Position wieder in Zusammenarbeit mit dem Altmarkkreis besetzt werden. Deshalb hat er den Landrat angeschrieben, damit dieser bei der Wahl eines neuen Behindertenbeauftragten für den Altmarkkreis auch an Klötze denkt. Diese Ansicht wird aber nicht von allen Kommunalpolitikern in der Einheitsgemeinde geteilt. So setzt sich Wolfgang Mosel dafür ein, dass die Stadt Klötze einen eigenen Behindertenbeauftragten bekommt. „Er hat allein in Klötze genug zu tun“, ist Wolfgang Mosel überzeugt. Den gesamten Altmarkkreis sowie die Städte Klötze und Salzwedel von nur einer Person abdecken zu lassen, sei nicht zu schaffen. Wolfgang Mosel verweist beispielsweise auf die von der Stadt Klötze forcierten Maßnahmen, jedes Jahr drei Bushaltestellen barrierefrei auszubauen. Dabei ist auch das Fachwissen eines Behindertenbeauftragten als Ratgeber gefragt. Eine definitive Absage für das Klötzer Amt kommt von Ralf Düring aus Böckwitz. „Für mich kommt das zu spät“, bedauert er. Düring hat sich 2012 und 2019 als Behindertenbeauftragter für die Stadt Klötze beworben. Beide Male seien seine Bewerbungen mit Hinweis auf die Geschäftsordnung abgelehnt worden. Aus gesundheitlichen Gründen sei er nicht mehr in der Lage, das Amt mit voller Kraft auszuführen. „Entweder mache ich etwas richtig oder gar nicht“, begründet Ralf Düring seinen Verzicht auf das Amt. „Ein Behindertenbeauftragter sollte in unserem Flächenkreis mit einer halben Stelle hauptamtlich, zumindest zeitlich begrenzt, beschäftigt werden“, so der Wunsch des Böckwitzers. Ehrenamtlich sei die Aufgabe nicht vollumfänglich zu erfüllen. Der Kreis ist viel zu groß, es müssten jährlich zwischen 12 000 und 24 000 Kilometer für das Amt „privat“ verfahren werden. Ehrenamtlich sei diese Aufgabe „nicht bezahlbar“, schätzt Ralf Düring ein. Der Altmarkkreis Salzwedel möchte das Ehrenamt des Kreis-Behindertenbeauftragten zum 1. Juli neu besetzen. Die Wahl dazu soll bei der Kreistagssitzung am 12. Juni erfolgen. Besondere Voraussetzungen für das Amt, das bis zum Ende der Legislatur im kommenden Sommer ausgeübt werden soll, sind nicht erforderlich. „Die kommunalen Behindertenbeauftragten sollen für den Informationsfluss zwischen allen beteiligten Einrichtungen, Ämtern, politischen Gremien, Verbänden und den Einzelpersonen in teilhabepolitischen Fragen sorgen“, heißt es in der Ausschreibung der ehrenamtlichen Stelle. Die Behindertenbeauftragten „sind in allen Fragen, die Menschen mit Behinderung auf kommunaler Ebene betreffen, anzuhören und in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Darüber hinaus sind sie Ansprechpartner der Menschen mit Behinderung und deren Angehöriger und beraten diese in individuellen und allgemeinen Angelegenheiten.“