1. az-online.de
  2. Altmark
  3. Kalbe

Straßenschäden auf illegalen Abkürzungen? Kalbe muss zahlen

Erstellt:

Von: Hanna Koerdt

Kommentare

Ein Lkw fährt auf der Westpromenade in Kalbe
Straßenlampen in Schieflage, zerfahrene Bankette und mehr: Die Schäden der Umleitung durch Kalbe werden derzeit von der Landesstraßenbaubehörde aufgenommen. © Hanna Koerdt

Die Straßenschäden nach der Umleitung, die 2022 ein halbes Jahr durch Kalbe führte, werden derzeit aufgenommen. Die Reparaturen bezahlt der Bund. Anders sieht es bei den Schäden der illegalen Abkürzungsstrecken aus.

Kalbe – Am 16. Mai begannen im vergangenen Jahr die Bauarbeiten auf der B 71 an der Brücke über die Zichtauer Bäke nördlich von Wiepke. Über ein halbes Jahr wurde gebaut. Ein halbes Jahr, in dem der Verkehr offiziell durch Kalbe floss. Und während dem an den Straßen Schäden entstanden sind. Die Kosten der Reparaturen trägt der Bund. Doch was ist mit den Schäden, die nicht auf der offiziellen Umleitungsstrecke entstanden? Auf diesen bleibt die Kommune sitzen.

Für einige Kontroversen sorgte die Umleitung durch die Mildestadt: Vom Parkverbot entlang der Schulstraße und des sich dort stauenden Verkehrs über die Lärmbelästigung und Probleme beim Ausrücken der Feuerwehr aus ihrem Gerätehaus bis hin zu dem gesperrten Gehweg vor der Sekundarschule, welcher von Lastwagen befahren wurde, da es stellenweise schlichtweg zu eng für großen Fahrzeuge auf beiden Fahrbahnen war.

Spurlos vorbei ging die Umleitungsphase an den Straßenkörpern nicht. „Die Aufnahme und Auswertung der Schäden ist derzeit in Bearbeitung“, erklärt dazu Meike Portius, Regionalbereichsleiterin der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt Nord in Stendal. „Für die offiziell festgelegte Umleitungsstrecke gibt es eine Vereinbarung mit den betroffenen Straßenbaulastträgern. Diese beinhaltet die Zustandsfeststellung zu Beginn und nach Beendigung der Umleitung“, informiert Portius. Sobald der tatsächliche Schadensumfang entlang der Strecke, die auf Kalbenser Seite über Klein Engersen, Engersen, Kalbe und Wernstedt führte, festgestellt sei, werde ein entsprechendes Instandsetzungskonzept erarbeitet und die Aufträge für die Reparaturarbeiten ausgeschrieben. „Die Beseitigung der Schäden kann frühestens ab März 2023 erfolgen, da für Asphaltarbeiten die entsprechenden Witterungsbedingungen gegeben sein müssen“, erklärt Meike Portius. Ein konkreter Zeitpunkt, Dauer und Umfang können derzeit noch nicht benannt werden. Die Kosten für die Reparaturen trägt der Bund, da es sich um Bauarbeiten auf einer Bundesstraße handelte, die die Umleitungsstrecke durch Kalbe – in entgegengesetzter Richtung der B 71 verlief sie offiziell durch Klötze – erforderlich machte.

Während der Umleitungsphase allerdings kürzten zahlreiche Fahrer den längeren Fahrweg einfach ab und fuhren illegal auf Ländlichen Wegen, welche nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben sind. „Der Ländliche Weg Wiepke nach Engersen ist solch ein Schwerpunkt“, sagt Kalbes Bürgermeister Karsten Ruth auf Nachfrage der AZ. Sogar einen Lkw-Unfall hatte es dadurch auf dem Ländlichen Weg nach Engersen gegeben. In Teilabschnitten der Wege wurde von der Stadt bereits eine Bestandsaufnahme der entstandenen Schäden gemacht, erklärt Ruth weiter. An mehreren Stellen habe sich die Fahrbahn abgesenkt, es sind Risse und teils tiefe Dellen entstanden sowie „Aufwallungen im Randbereich, an denen das Regenwasser jetzt nicht ordentlich abfließen kann“, zählt der Bürgermeister auf. Für die Reparaturkosten dieser Schäden wird allerdings nicht der Bund, sondern die Stadt selbst mit Geld aus der kommunalen Haushaltskasse aufkommen müssen. „Strecken, die nicht als Umleitung ausgewiesen sind, können wir leider bei der Reparatur nicht berücksichtigen. Da müssen dann die jeweiligen Baulastträger auf eigene Kosten tätig werden“, erklärt dazu Meike Portius und sagt weiter: „Wir bedauern sehr, dass sich die Verkehrsteilnehmer nicht an die ausgewiesenen Umleitungen halten. Dies zu prüfen und Fehlverhalten zu ahnden ist Sache der Polizei.“ Es gab auch durchaus zahlreiche Kontrollen der Polizei und des Kalbenser Ordnungsamtes, berichtet Karsten Ruth, „aber nicht jeden Tag, das ist gar nicht leistbar“. Trotz der Kontrollen und anderer Bemühungen wie beispielsweise Ausschilderungen nutzten viele Fahrer den Weg weiterhin als kürzeste Strecke, um wieder auf die B 71 in Richtung Salzwedel aufzufahren. „Es ließ sich nicht verhindern. Die einzige Lösung wäre eine Vollsperrung gewesen“, so der Bürgermeister, was allerdings ein Problem für die Landwirte der anliegenden Flächen dargestellt hätte.

Die Schäden wird die Stadt Kalbe nun nach und nach reparieren lassen.

Auch interessant

Kommentare