Außerdem werde die Schall-Immission geringer. „Parks werden in der Summe mit Repowering leiser“, erklärten die Sabowind-Mitarbeiter. Der Schallwert dürfe hier einen Dezibelwert von 45 nicht überschreiten und müsse an allen Anlagen eingehalten werden. Dies sei mit der Behörde abgestimmt worden und der betroffene Bereich als Kern-, Misch- und Dorfgebiet eingestuft.
Hinsichtlich des Schattenwurfs müssten sich die Jeggelebener keine Gedanken machen. Eine der vier Windkraftanlagen wirft null Stunden Schatten auf Wohnhäuser. Die anderen drei Windräder werden mit einer Abschaltautomatik bei zu langem Schattenwurf ausgestattet. Die realen Beschattungswerte lägen bei Windenergieanlagen bei maximal acht Stunden im Jahr oder höchstens 30 Minuten am Tag, erklärte Stefan Sekul. Den Naturschutz betreffend, „ist das ein unproblematischer Standort“, erklärte Kerstin Veit von Sabowind. Innerhalb einer Kartierung wurde unter anderem ein Rotmilanhorst entdeckt. Dieser sei jedoch weit genug von den Anlagen entfernt. Die Ergebnisse wurden mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt, betonte die Projektleiterin.
Laut Paragraf sechs des Gesetztes für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG) können Gemeinden, die von der Errichtung der Windkraftanlage betroffen sind, finanziell beteiligt werden. Dies ist ein Betrag von 0,2 Cent pro Kilowattstunde und ist, so Kerstin Veit, ertragsabhängig. Dies betrifft Gemeinden, die sich im Radius von 2500 Metern zur Windkraftanlage befinden. Dazu zählen in diesem Fall Kalbe, das nach Hochrechnungen mit 50 Prozent der Erlöse jährlich circa 50000 Euro zusätzlich in der Haushaltskasse hätte, Salzwedel auch mit knapp 50000 Euro, Winterfeld circa 1300 Euro und Arendsee 150 Euro. Dies seien realistische Zahlen, fügten die Sabowind-Mitarbeiter hinzu. Denn in ihren Prognosen seien auch Abschaltungen – zum Beispiel aufgrund von Turbulenzen und Ähnlichem – berücksichtigt. Das Geld würde jedoch nicht direkt an die Ortschaft Jeggeleben gehen, sondern an die Stadt Kalbe, die dann über das Geld verfügen kann.
Interessant waren für alle Anwesenden auch die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, die von dem Unternehmen angestrebt werden. Diese müssten jedoch immer außerhalb des Ortes liegen. So ist in Planung, dass der Stall bei Zierau abgerissen und renaturiert werden soll. Dort werde voraussichtlich eine Streuobstwiese entstehen, insofern der Antrag angenommen wird. Denn bisher gab es nur Vorgespräche.
Doch der Antrag solle noch in diesem Jahr eingereicht werden. 2023 hofft die Firma auf einen Genehmigungsbescheid, sodass Ende nächsten Jahres mit dem Rückbau der sechs alten Windräder und dem Bau der vier neuen Windkraftanlagen begonnen werden kann. Auf der Zeitskala rechnen die Beteiligten mit einer Inbetriebnahme der Windenergieanlagen im Jahr 2024. Philipp Scheerer fügte zuletzt auf Nachfrage hinzu, dass die Laufzeit der neuen Anlagen für 20 Jahre ausgelegt ist. Danach müsse es einen Test zur Standsicherheit geben. Die Betriebsdauer setzt er bei 30 Jahren an.
Insgesamt hätten sich die Anwohner der umliegenden Ortschaften an das Vorhandensein des Windparks gewöhnt, erzählte der Ortsbürgermeister. „Die Akzeptanz ist da“, bestätigte er – und wenn es im Endeffekt weniger Anlagen und Schall gebe, so Ulf-Henrik Lühmann, sei dies positiv zu betrachten.