1. az-online.de
  2. Altmark
  3. Kalbe

Jugendräume in Kalbe: Hauptausschuss lehnt pädagogische Fachkraft ab

Erstellt:

Von: Ina Tschakyrow

Kommentare

Jugendliche treffen sich im Jugendraum in Altmersleben.
In der Einheitsgemeinde Kalbe gibt es mehrere Jugendräume. Für deren Umgang wurden Regelungen aufgestellt, die nun aber nochmals überarbeitet werden sollen. © Hanna Koerdt

Der Umgang mit den Jugendräumen in der Einheitsgemeinde Kalbe wurde erneuert diskutiert. Der Hauptausschuss stimmte wegen einer Regelung dagegen.

Kalbe – Der „Beschluss zum Umgang mit Jugendräumen in der Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde)“ wurde vom Hauptausschuss abgelehnt. Keiner der anwesenden acht Mitglieder stimmte am Donnerstagabend dafür. Der Hauptausschuss hatte sich gegen die Bedingung „pädagogische Fachkraft“ ausgesprochen.

Das ist eine von mehreren Regelungen, auf die sich der Finanz- und Sozialausschuss nach zwei Jahren mit mehrfach ergebnislosen Beratungen für den zukünftigen Umgang mit den Jugendräumen geeinigt hatte. Festgelegt wurde, dass Jugendräume, die ohne eine pädagogische Fachkraft genutzt werden, von der Stadt nicht gefördert werden. Weiterhin müssen die Nutzer der Jugendräume, die sich in kommunalen Objekten befinden, ein Konzept mit Rechten und Pflichten aufstellen. Die finanzielle Absicherung aller möglichen Kosten muss festgelegt, belegt und abgesichert sein. Das Konzept muss vom Stadtrat genehmigt werden. Eine finanzielle Unterstützung ist im Einzelfall, auf formlose Antragstellung, zu prüfen. Der Stadtrat soll am 9. Februar über diese Regelungen und damit den Beschluss entscheiden.

Regelungen seien nicht umsetzbar

Diese Regelungen seien aber „zu dick aufgetragen“, merkte Melissa Schmidt an und betonte aber, dass Jugendarbeit gewollt sei. Diese soll aber mit einer pädagogischen Fachkraft umgesetzt werden. Aber die Festlegung dazu sei „zu viel“, verdeutlichte Melissa Schmidt. „Wo sollen wir die pädagogische Fachkraft her nehmen?“, fragte Jens Mösenthin und ergänzte: „Wir schaffen Regelungen für die Jugendarbeit, aber die sind so hoch, dass sie nicht umsetzbar sind“. Deswegen fragte Melissa Schmidt nach der Möglichkeit, Juleica (Jugendleitercard) zu nutzen. Diesen Ausweis haben ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit. Das werde für den Reiterhof Dammkrug genutzt, ergänzte sie. Das sei eine gute Idee, damit „junge Leute Verantwortung übernehmen“. Eine pädagogische Fachkraft, so Melissa Schmidt weiter, werde sich nicht finden, womit es keine Jugendarbeit bzw. Jugendräume in der Einheitsgemeinde geben werde. Auch Martin Palm erklärte: „Pädagogische Fachkräfte finden wir nicht mal für Schulen.“ Er schlug stattdessen einen festen Ansprechpartner vor. Dieser würde die Verantwortung übernehmen. Ortrun Cyris schlug vor, dass eine Bezugsperson vor Ort mit der AWO, die auch Jugendarbeit durchführt, zusammenarbeitet. Dazu erklärte Volkmar Erl, dass es bereits wegen der mobilen Jugendarbeit in den Ortschaften Gespräche mit den Ortsbürgermeistern gab, wobei deutlich wurde, dass die mobile Jugendarbeit eher nicht in Anspruch genommen werden soll.

Zusammenfassend einigte sich der Hauptausschuss in der Diskussion, dass für die Jugendräume eine Person benötigt wird, die Verantwortung übernimmt und dafür garantiert, dass die Ansprüche an eine kommunale Institution, also Niveau, Sauberkeit und Ordnung, erfüllt werden. Diese Person muss keine pädagogische Fachkraft sein, eine personelle Begleitung mit niedrigerem Anforderungsprofil ist ausreichend.

Anwesend waren bei der Sitzung zwei Jugendliche aus Altmersleben, die sich zu dem Thema vorbereitet hatten, sich aber in der Einwohnerfragestunde nicht zu diesem Thema äußern durften, da das Thema auf der Tagesordnung der Sitzung stand. Bürgermeister Karsten Ruth merkte an, dass die Jugendlichen die Möglichkeit haben, sich bis zur Sitzung des Stadtrates an die Mitglieder mit diesem Thema zu wenden.

Auch interessant

Kommentare