Anschließend begrüßte René Seibel alle Gäste. In seiner Rede erinnerte er an die schweren Jahre nach der Gründung der Wehr, die am 11. Februar 1896 gegründet wurde. Eine Abschrift des Protokolls mit den Unterschriften von 35 Einwohnern und künftigen Wehrangehörigen existiert noch heute. Am 1. November 1896 fand die erste große Hauptübung der Männer statt. Weiterhin blickte Seibel auf die technische Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr zurück – von der Handdruckspritze bis zum modernen Löschgruppenfahrzeug LF 10/10, welches seit 2004 in Güssefeld ist.
Heute sind in Güssefeld, wo 180 Einwohner leben, noch 15 Einsatzkräfte aktiv. Das sind nicht einmal zehn Prozent der Einwohner. Und das sei, erklärte René Seibel, eindeutig zu wenig. Die Gewinnung vor allem aktiver Mitglieder liegt für alle Kameraden auf der Prioritätenliste an oberster Stelle, aber auch Nachwuchs für die ehrenamtliche Arbeit zu begeistern, wäre wünschenswert. Trotz der auch kritischen Worte, dankte René Seibel allen Förderern und Unterstützern der Ortsfeuerwehr.
Dankende Worte richtete auch Einheitsgemeinde-Bürgermeister Karsten Ruth an die Feuerwehrleute. Für ihn ist die Feuerwehr im Dorf auch immer ein Garant für ein gutes und aktives Dorfleben. Neben der Tradition liege auch viel Verantwortung auf den Schultern der Kameradinnen und Kameraden, erklärte Ruth. Ohne eine Feuerwehr im Dorf seien die Sicherheit und der Brandschutz gefährdet. Die Feuerwehrleute setzen sich unentgeltlich für die Gemeinschaft ein, ihre Arbeit sei aber „unbezahlbar“, erklärte der Bürgermeister. Dabei würden die Arbeit und die Aufgaben immer anspruchsvoller, so Ruth.
Für Stadtwehrleiter Jörg Kämpfer, dessen Vater 22 Jahre lang Wehrleiter in Güssefeld war, war die Einladung zum Jubiläum quasi ein Heimspiel. Er betonte besonders die Kamerad- und Gemeinschaft in und unter den Feuerwehren, die ihm am Herzen liegt. Dass nur zehn Prozent der Güssefelder noch aktiv bei der Feuerwehr mitmachen, stimmte auch Kämpfer etwas traurig, allerdings konnten in den vergangenen Jahren neue junge Mitglieder gewonnen werden. Deshalb sah Kämpfer hoffnungsvoll und optimistisch in die Zukunft: „Wenn es so weitergeht, ist mir auch um die 130-Jahrfeier hier in Güssefeld nicht Bange.“ Im Anschluss an die Begrüßung ließen sich alle Kaffee und Kuchen, Gegrilltes und Schwein am Spieß schmecken, es wurde getanzt, erzählt und die Gemeinschaft genossen.