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Zukunft der Gardelegener LB-Förderschule im Fokus

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Von: Elke Weisbach

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Landrat Michael Ziche (v.r.) hatte gestern Bildungsminister Marco Tullner nach Gardelegen eingeladen und besuchte mit ihm auch die Karl-Marx-Schule, wo sie Schulleiterin Solveig Lamontain begrüßte. © Weisbach

lam Gardelegen. Er habe dem sachsen-anhaltinischen Bildungsminister Marco Tullner (CDU) nicht eingeladen, um ihm mit der Gardelegener Karl-Marx-Schule eine schöne und mit der Förderschule für Lernbehinderte (LB) „Rosa Luxemburg“ eine weniger schöne zu zeigen, obwohl sich dort im Inneren schon viel getan hat.

Das erklärte gestern Salzwedels Landrat Michael Ziche nach der Besichtigung beider Bildungseinrichtungen in der Hansestadt.

Ihm ging es um den Erhalt der Förderschule, was durch die in der Schulentwicklungsverordnung von 2014 festgeschriebene Inklusion schwierig sei. Denn dadurch kann die geforderte Schülerzahl in der Gardelegener Förderschule von 90 Schülern nicht erreicht werden – obwohl dort auch schon die Schüler der geschlossenen Klötzer LB-Schule beschult werden. „Wir liegen ein bisschen über 70 Schüler“, so Ziche. Mit Blick darauf habe er, so Ziche beim abschließenden Pressegespräch, beim Minister darum geworben, ein System mit flexiblen Schülerzahlen zu etablieren und die Verbundstruktur mit anderen Schulformen, wie zum Beispiel der Sekundarschule, zu fördern. Dafür sei die Zusammenarbeit der Schulen, des Schulträgers und des Ministeriums wichtig. Und er freue sich, dass der Minister bereit und willens ist, sich dieses Problems anzunehmen – auch mit Blick auf die Gardelegener LB-Schule. In diese würde der Altmarkkreis als Schulträger investieren – „die Leistungsfähigkeit des Kreises ist da“ –, aber derzeit fehlt die Perspektive. Wenn die gegeben sei, „würden wir das auch in Angriff nehmen“.

Wie wichtig die Förderschule ist, war auch den Worten von Solveig Lamontain, Schulleiterin der Karl-Marx-Schule zu entnehmen. „Integration ja, aber bei der Inklusion stoßen wir an unsere Grenzen“, erklärte sie. Derzeit besuchen 16 Schüler mit Mehrbedarf die Bildungseinrichtung und nehmen am gemeinsamen Unterricht, der schon mehrere Jahre erfolgreich praktiziert wird, teil. Für sie stehe aber derzeit nur eine extra Lehrkraft mit 21 von 32 vorgesehenen Wochenstunden zur Verfügung, den Rest müssen die anderen Kollegen abfangen. Und es sei auch so, dass manche Schüler besser in der LB-Schule aufgehoben wären, wo sie im Besonderen für ihr weiteres Leben befähigt werden, als in der Sekundarschule, wo der Bildungsabschluss das Ziel sei.

Marco Tullner, der, wie er sagte, froh darüber sei, dass er sich Baustellen vor Ort ansehen durfte, konnte ad hoc natürlich keine Lösungen bieten. Aber er erklärte, dass man nach den ständigen Strukturveränderungen in den vergangenen Jahren mehr Kontinuität in die Leitlinien bringen wolle. Wichtig sei es, praktikable Lösungen vor Ort gemeinsam mit den Schulen zu finden. „Denn am Ende machen sie die gute Schule, die wir wollen. Wir müssen die Rahmenbedingungen schaffen.“ Das sei auch beim Thema Inklusion der Fall, wo man aufpassen müsse, wohin sie führt. Derzeit werde mit den unterschiedlichen Regierungspartnern ausgelotet, wohin sie diesbezüglich wollen. Sein Tenor sei „Inklusion mit Augenmaß. Sie ist gut, muss aber mit machbarem Leben gefüllt werden.“ Der Zwang nach pragmatischen Lösungen sei höher denn je, gab Tullner zu. Und „wir brauchen die Bereitschaft flexibler zu sein, da in Magdeburg die Lösung anders aussieht, als in der Altmark.“ Deshalb sei er auch froh über den Vorstoß von Ziche, sich über die Zuständigkeitsgrenzen hinaus einbringen und mehr Verantwortung tragen zu wollen. „Wir müssen es schaffen, stärker zusammenzuarbeiten“, so Tullner. „Wir bleiben im Gespräch“, versprach Ziche.

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