Derzeit ist Jörg Dutschke dabei, die Orgel wieder zusammenzubauen. Der Orgelbaumeister begann 1969 seine Lehre als Orgelbauer, ist seit 1987 in der Altmark tätig und hat in dieser Zeit schon viele Instrumente repariert und restauriert. Die Orgel in der 1775 erbauten Dannefelder Kirche wird definitiv seine letzte sein.
Und dieser Orgel haben es die Dannefelder zu verdanken, dass sie nun ein fast neues Gotteshaus bekommen. Denn von der alten Bausubstanz ist kaum noch etwas über. Wie Rainer Wellkisch, Kirchenbaureferent im Kirchenkreis Salzwedel, informierte, waren 2016 Sanierungsarbeiten geplant. Bei der Anfertigung eines Brandschutzgutachtens seien durch Zufall Mängel in der Standfestigkeit des Gebäudes festgestellt worden. Es war ersichtlich, dass die Decke auf die 1880 von der Firma Troch aus Haldensleben eingebaute Orgel drückte.
Es wird vermutet, dass die Schäden bei einem früheren Umbau des Gotteshauses entstanden sind. Beim Errichten der Orgel auf der Westempore seien damals die beiden Seitenemporen, die dem Gebäudekonstrukt zusätzlich Halt gaben, entfernt worden. „Wir haben gesehen, dass die Orgel nicht mehr gepflegt werden kann. Da musste was passieren. Außerdem wurde durch die Sachverständigen festgestellt, dass an dem Gotteshaus wesentlich mehr kaputt ist, als gedacht“, sagte Jörg Dutschke.
Die komplette Orgel mit ihren 351 Metall- und Holzpfeifen wurde ausgebaut und in einer Scheune, die ein ortsansässiges Reiseunternehmen zur Verfügung gestellt hatte, zwischengelagert. Das Instrument sollte im Mai vergangenen Jahres eigentlich wieder eingebaut werden.
Doch ein Unwetter mit starkem Regen brachte den Zeitplan durcheinander. „Die Scheune wurde überflutet. Das hatte zur Folge, dass die geleimten Holzpfeifen auseinanderfielen, getrocknet und wieder geleimt werden mussten. Arbeiten, die nicht eingeplant waren“, so Dutschke, der eigentlich geplant hatte, die Orgel im Mai 2022 wieder einbauen zu können: „Danach wollte ich in den Ruhestand gehen. Doch es wurden immer wieder neue Mängel an der Bausubstanz entdeckt. Nun muss ich noch ein Jahr dranhängen. Aber wenn ich die Orgel gestimmt und übergeben habe, ist wirklich Schluss.“
Ende März 2023 soll die neue Orgel stehen. Bis dahin müssen die Windlade, wo die Pfeifen draufstehen und die ganze Steuerung stattfindet, komplett überholt, die Pfeifen und die Klaviatur überarbeitet und die Verbindung von der Tastatur zur Windlade erneuert werden.
In wenigen Wochen soll die Kirche eingeweiht werden. Insgesamt kostete die Komplettsanierung etwa 750 000 Euro. „Die Fördermittel kommen aus verschiedenen Töpfen“, teilte Bausachverständiger Rainer Wellkisch mit. Zum einen von den Stiftungen Deutscher Denkmalschutz sowie zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler, von der Landeskirche, dem Kirchenkreis Salzwedel, von der EU über die Kulturerbe-Richtlinie sowie vom Kirchspiel Mieste. Nicht zu vergessen die zahlreichen Spenden von Firmen und Privatpersonen.