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„Gibt ein Leben ohne Bibliothek“

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Die Mitarbeiterinnen Cornelia Schön (links), Romy Topf und Monika Möller (rechts) verabschiedeten Ursula Isenberg mit einem Blumenstrauß sowie einem Reisegutschein. © St. Schmidt

Gardelegen. Kenia. Da möchte sie unbedingt noch hin. „Das wäre mein Traum-Reiseziel“, sagt Ursula Isenberg. Die 62-jährige wurde gestern in der Gardelegener Bibliothek als Leiterin verabschiedet.

Seit 1976 arbeitete sie in der Einrichtung, hat die 1995 eröffnete moderne Bibliothek aufgebaut und ist hauptverantwortlich dafür, dass das Gebäude längst zu einer Institution geworden ist. Gestern ging die gebürtige Leipzigerin, die seit 1973 mit ihrem in Gardelegen geborenen Ehemann Hans verheiratet und seitdem auch in Gardelegen beheimatet ist, in den Vorruhestand. „Seien Sie gewiss“, erklärte sie den Anwesenden, „es gibt für mich auch ein Leben ohne Bibliothek. “.

Dazu gehört nicht nur das obligatorische Lesen, bei einer studierten Bibliothekarin wahrhaft nichts Ungewöhnliches. Dazu gehört eben auch das Reisen. Folgerichtig erhielt die zweifache Mutter – in wenigen Monaten wird Ursula Isenberg zum ersten Mal Oma – von ihren Mitarbeiterinnen einen Reisegutschein geschenkt. Es sei „nicht immer leicht mit ihr“ gewesen, erklärten sie. Denn Ursula Isenberg gilt, auch was die kulturellen Belange angeht, als streitbar. Oder, wie es Bürgermeister Konrad Fuchs ausdrückte, als „zielstrebig, unnachgiebig, hartnäckig.“

Gleichwohl habe sich Ursula Isenberg um die Bibliothek verdient gemacht. „Einige markante Leistungen“ habe sie vollbracht, wie die Begleitung des Bibliotheks-Neubaus Anfang der 1990-er Jahre. Und die Qualifizierung der Bibliotheks-Mitarbeiterinnen in den Dörfern, wo es mehrere kleinere Büchereien gibt. Dadurch, so Konrad Fuchs, sei seit vielen Jahren eine flächendeckende Versorgung der Menschen im Raum Gardelegen gewährleistet. Dies sei „eine qualifizierte Bibliotheks-Betreuung in der Fläche“, lobte er nochmals. Und: „Wir brauchen keinen Bücherbus, wie es ihn im Norden des Kreises gibt.“

Nur wenige Stunden nach Isenbergs Verabschiedung wurde auch ihre Nachfolge geregelt. Der städtische Hauptausschuss ernannte am frühen Abend Christiane Bräu zur neuen Leiterin. Sie arbeitet bereits seit vielen Jahren in der Gardelegener Bibliothek. Christiane Bräu muss ab sofort aber mit einer Mitarbeiterin weniger auskommen: Für die ausscheidende Ursula Isenberg wird es keine Neueinstellung geben. Bleiben also künftig vier Mitarbeiterinnen am Standort Gardelegen. Die Öffnungszeiten werden sich deshalb auch reduzieren. Künftig ist dienstags und donnerstags erst ab Mittag geöffnet. Die neuen Öffnungszeiten ab dem 1. März: Montag 10 bis 16 Uhr, Dienstag 13 bis 18 Uhr, Mittwoch geschlossen, Donnerstag 13 bis 18 Uhr, Freitag 10 bis 16 Uhr und dazu noch jeden ersten Sonnabend im Monat von 10 bis 12 Uhr.

Von Stefan Schmidt

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