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Ablehnung der Schließung der Berger Kita wird erwartet

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Von: Ina Tschakyrow

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Zur Sitzung des Sozialausschusses kamen, wie auch schon beim Ausschuss für Bau- und Ordnungsangelegenheiten tags zuvor, viele Berger. © Ina Tschakyrow

Wird die Kindertagesstätte „Wichtelstübchen“ in Berge geschlossen oder nicht? Darüber diskutierte der Sozialausschuss. Stadtverwaltungsmitarbeiter beantworteten Fragen zu den Mängeln.

Gardelegen – „Wir wollen kämpfen für unsere Kita“, sagte Nadine Efa, die Vorsitzende des Elternkuratoriums des Berger „Wichtelstübchens“, während der Sitzung des Sozialausschusses am Dienstagabend und nannte Alternativen für die mögliche Schließung der Kindertagesstätte. Laut ihr wären unter anderem eine Sanierung und ein Neubau möglich. Bauamtsleiter Ottmar Wiesel erklärte, dass die „Bausubstanz für einen Umbau nicht geeignet ist“.

Zur Sitzung des Sozialausschusses waren Stadtverwaltungsmitarbeiter eingeladen, um Fragen zu den baulichen, brandschutztechnischen, eigentumsrechtlichen und pädagogischen Problemen im „Wichtelstübchen“ beantworten zu können. So ergänzte Ottmar Wiesel, dass auch ein Neubau an „Ort und Stelle“ nicht möglich sei, weil das aufgrund der Grundstücksgröße nicht möglich ist.

Bauvorhaben würde Jahre dauern

Auch würde, wenn eine Sanierung oder ein Neubau möglich wären, dass womöglich mehrere Jahre dauern, erklärte Bürgermeisterin Mandy Schumacher und nannte die Dauer des Neubaus der Kindertagesstätte in Solpke. Im Haushalt sei zudem kein Geld für solch ein Vorhaben eingeplant, ergänzte Bürgermeisterin Mandy Schumacher.

Stadtverwaltungsmitarbeiter Sven Rasch, zuständig für Brandschutz, erklärte, dass die Probleme mit dem Brandschutz nicht gelöst werden, indem nur eine Brandschutztür eingebaut wird, wie Nadine Efa vorschlug. Laut ihm seien 80 Prozent der Decken in dem Gebäude ohne Feuerwiderstand. Auch andere Gebäudeteile weisen Mängel im Brandschutz auf.

Evelyn Hlawatsch-Both, pädagogische Beratung für Kindertagesstätten in der Stadtverwaltung, erklärte, dass aus „pädagogischer Sicht“ die Räume für eine Kita nicht geeignet sind, es gebe keine Möglichkeiten für die Kinder, sich zurückzuziehen, wenn sie Ruhe haben wollen oder wenn sie sich in den Räumen bewegen möchten.

Die Stadtverwaltung sei „der festen Überzeugung, dass es richtig ist“, die Kindertagesstätte zu schließen, verdeutlichte Mandy Schumacher.

Appell an die Stadträte

„Der Ortschaftsrat appelliert an Sie, den Standort zu erhalten“, verdeutlichte Berges Ortschaftsratsmitglied Fritz Kleinau. Es werde erwartet, dass „Sie der Schließung nicht zustimmen“. Er informierte, dass die Schließung in den vergangenen Jahren immer wieder Thema war, „aber es wurde sich immer wieder für den Erhalt stark gemacht“. Eltern, die sich für das „Wichtelstübchen“ entschieden haben, werden „täglich mit diesen Mängeln konfrontiert“, so Fritz Kleinau: „Und haben Sie sich deswegen für eine andere Kita entschieden? Nein“, erklärte das Ortschaftsratsmitglied.

„Wir appellieren an Sie“, so Nadine Efa weiter, auch wenn es Zeit und Geld koste, die Einrichtung zu erhalten. Oliver Stegert sagte, dass in den vergangenen Jahren „so viel Geld“ in Kindereinrichtungen investiert wurde. Er sprach sich für den Erhalt des „Wichtelstübchens“ aus, aber an einem anderen Standort in Berge.

Mehrere Mängel

Sebastian Koch, der sich auch für den Erhalt aussprach, kritisierte, wie es zu so vielen Mängeln kommen konnte und diese nicht behoben wurden. Nadine Efa nannte zuvor mehrere Beispiele für die „fehlende Mängelbeseitigung“ und zählte auf, „was in den letzten Jahren versäumt wurde“: Weil das Klettergerüst nicht mehr sicher ist, darf es nicht benutzt werden. Ein Boiler habe über drei Wochen getropft und wurde „jetzt erst gewechselt“. Stolperfallen gebe es im Flur. Der Feuerlöscher hätte schon 2015 ausgetauscht werden müssen, ergänzte Nadine Efa, stellte aber klar: „Wir wollen nicht anklagend sein, sondern nach einer Lösung suchen.“

Die Mitglieder des Sozialausschusses empfahlen den Beschluss zur Schließung des Berger „Wichtelstübchens“ nicht.

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