Zug noch nicht abgefahren: Drahtesel auf Ex-Bahnpiste

Bismark. „Der Zug ist noch nicht abgefahren, wir sind an beidem dran“, beteuert Annegret Schwarz.
Die Einheitsgemeinde will nun tatsächlich 2019 einen Straßen begleitenden Radweg von der Schnittstelle Hohenwulsch in den Ort hinein sowie in die andere Richtung nach Bismark bauen. Dafür in Teilen und für den ganz großen Wurf, einen Radweg von Bismark nach Kalbe, soll eine frühere Bahnlinie aktiviert werden. „Beide Städte hatten einen Kaufantrag gestellt, den Zuschlag bekamen allerdings andere“, erläutert Bismarks Bürgermeisterin gegenüber der AZ. Statt Zügen könnten dort in absehbarer Zeit Drahtesel unterwegs sein.
Schwarz: Thüringer kaufen alten Eisenbahndamm
Bei dem Käufer handele es sich um ein Unternehmen aus Thüringen. „Diese Leute kennen sich mit dem Sanieren von Bahndämmen aus“, meint die Christdemokratin. Erste Gespräche zwischen Firma und Kommunen habe es bereits gegeben. Schwarz: „Ein Kauf der nötigen Fläche scheint mir möglich, ich bin da guter Dinge.“ Zunächst will sich Bismark auf das alleinige Projekt nach und von Hohenwulsch konzentrieren. „Zurzeit laufen übrigens auch Gespräche mit den anliegenden Landwirten, da wir auf ihr Land müssen.“ Inwieweit Fördertöpfe genutzt werden können, kann die Bürgermeisterin noch nicht sagen. „Wir sind erst in der Planung und Kostenermittlung.“
Das gemeinsame Projekt der Einheitsgemeinden Bismark und Kalbe brauche noch mehr Zeit und fast zwingend Fördermittel, ist Schwarz überzeugt. Auch die Landesstraßenbaubehörde müsste mit ins Boot. Sie ist für die Landesstraße 21 zuständig, die zwischen beiden Städten verläuft. Einen durchgehenden Radweg parallel zur Straße gibt es bislang nicht. Radler nutzen deshalb oftmals die viel befahrene L 21. Dort leben sie mitunter gefährlich.
Bürgermeisterin: Strecken wichtig für Tourismus
Schwarz hält die Radwege-Projekte für bedeutsam: „Es geht um kürzere Wege, Vernetzung und natürlich um die weitere touristische Entwicklung der gesamten Region.“ Da sei sie sich mit ihrem Kalbenser Amtskollege Karsten Ruth (parteilos) einig. Bismark befasse sich schon länger mit dem Thema und habe ein Auge auf die ausrangierte Bahnstrecke.
Für halbe Million Euro Schnittstelle erneuert
Bei Hohenwulsch existiert ein viel genutzter Bahnhaltepunkt. Für die Gegend bedeutende Buslinien haben dort ebenfalls einen festen Stopp. Park- und Zufahrtsmöglichkeiten auch für Pkw sind erst kürzlich im Zuge des sogenannten Schnittstellenprogramms zwischen Straße und Schiene ausgebaut worden. Die Modernisierung des Haltepunktes Hohenwulsch kostete insgesamt mehr als eine halbe Million Euro. 80 Prozent bezahlte das Land, die restliche Rechnung teilten sich Landkreis und Stadt.
Von Marco Hertzfeld