Rothe fährt mit den Augen einzelne Stellen des Geländes ab. „Das muss so aussehen“, sagt sie im Gespräch mit der AZ und lacht. „Und das auch, das ebenfalls.“ Und in der Tat: Ein Kräutergarten sei nun einmal kein englischer Garten. Und bitte: Einen klassischen Klostergarten, wie beispielsweise am Kloster Jerichow über Jahre gewachsen, den wollen und können die Heimatfreunde in Bismark den Besuchern auch gar nicht bieten. Dennoch sei der eigene Anspruch durchaus beachtlich, das Fachwissen hörenswert und ja, der Bereich so nah an den Überresten der einstigen Wallfahrtskirche habe durchaus seinen Charme. „Das sagen uns jedenfalls immer wieder einmal Gäste.“ Rothe, auch Ortsbürgermeisterin, sieht das Angebot auch durchaus unter touristischen Aspekten.
Im hinteren Bereich stehen alte Pflüge und anderes historisches Gerät aus der Landwirtschaft. Alles soll noch besonders in Szene gesetzt werden, auch über eine Überdachung gegen Wind und Wetter denkt der Verein nach. Drei große Informationstafeln lehnen einige Meter weiter an der Wand, Besucher sollen möglichst noch dieses Jahr auf allen etwas sehen können. Selbstredend geht es vornehmlich um Heilpflanzen, aber auch um Tiere der Gegend und anderes mehr. Ringsum gewinnen erste Kräuter bereits an Höhe oder haben den Winter einfach recht schadlos überstanden. Was in diesem Garten außerhalb der Hochbeete gewollt ist und was nicht, ein Laie erkennt es wohl schwer. Das Gänseblümchen scheint jedenfalls auf dem Vormarsch.
„Anfangs war das Gänseblümchen rar, wir wollten mehr, nun haben wir den Salat“, meint die Vereinschefin. Aber nein, die Pflanze sei gern gesehen. „Dass sie essbar ist und das quasi komplett, wissen viele Menschen ja gar nicht.“ Das Gänseblümchen eigne sich somit tatsächlich für Salate oder lasse sich zu Tee verarbeiten, den beispielsweise Jugendliche, die unter Akne leiden, auf die Haut tupfen könnten. „Eine Erfolgsgarantie gebe ich natürlich nicht“, meint Rothe und schmunzelt. Konzentrieren will sich der Verein im Kräutergarten wegen der Nähe zur mittelalterlichen Goldenen Laus weiterhin auf Heilkräuter, die mit dem 12. Jahrhundert verbunden werden. Gemeint sind etwa Beifuß, Fenchel und Salbei. Bei den Wildkräutern sollen es unter anderem Spitzwegerich und Schlüsselblume sein.
„Wir wollen altes Wissen nutzbar machen“, erläutert Rothe den Antrieb im Verein. Um die Arbeit perspektivisch absichern zu können und das eine oder andere Angebot zusätzlich zu entwickeln, hofft sie auf mehr Mitglieder. „An Ostern sind wir eigentlich schon in die Saison gestartet, wir hatten gut 30 Leute beim Eiersuchen hier. Vor Pfingsten wollen wir auf jeden Fall noch einmal öffnen und danach 2022 weitere Male.“ Noch einmal: Um regelmäßiger und öfter den 2018 angelegten Kräutergarten, die Goldene Laus oder auch die Heimatstube im Bürgerhaus an der Breiten Straße zu öffnen, fehlt es derzeit einfach an Mitgliedern oder auch nur Mitstreitern. Rothe zeigt sich so oder so flexibel, wer von den Angeboten etwas sehen will, melde sich bei ihr an unter Tel. 0177/7516890.