Eine Demonstration oder ähnlichen Protest, womöglich vom Ortschaftsrat und ihr initiiert, werde es nicht geben, jedenfalls in absehbarer Zeit nicht. „Wir setzen einfach darauf, dass an höherer Stelle endlich Einsicht einkehrt“, sagt die Genossin dieser Zeitung auf Anfrage. Im Rathaus, das für insgesamt 20 Ortschaften zuständig ist, versichere man ihr immer wieder, bei den zuständigen Stellen regelmäßig auf der Matte zu stehen. Doch: Von einer Ortsumfahrt für Bismark ist bestenfalls noch die Rede. „Dabei waren wir schon einmal ein Stück weiter. Vor etwa 20 Jahren kam das Thema groß auf den Tisch, doch dann ist es unter den Tisch gefallen, weil andere Dinge wichtiger waren.“ So richtig verstehen will und kann das Rothe nicht.
Sie wisse in ihrer Forderung nach einer Ortsumfahrung den Ortschaftsrat und zahlreiche Bürger hinter sich. „Warum die große Politik bei Großprojekten wie dem Autobahnbau regelmäßig das Umland zumindest hinten anstelle, weiß ich nicht. Vielleicht gibt das Umland schon reflexartig klein bei“, mutmaßt die ehrenamtliche Bismarker Bürgermeisterin, seit wenigen Tagen 73 Jahre alt.
Rothe sieht im zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Uelzen und Stendal, im Volksmund Amerika-Linie genannt, ein weiteres Beispiel für „fehlende Sensibilität und mangelnden Weitblick“ dem ländlichen Raum gegenüber. „Ich befürworte das Großprojekt, weil damit mehr Güter von der Straße auf die Schiene kommen, ja. Doch sollten Bahn und Politik doch bitte auch die Folgen beachten, Schienen queren Straßen, mehr Züge bedeuten mehr Wartezeiten vor Schranken, mehr Lärm und anderes dazu.“ Und ja, die Einheitsgemeinde werde durch eine mehr denn je genutzte Bahnstrecke regelrecht geteilt. Eine Ortsumfahrung Kläden, seit geraumer Zeit avisiert, könnte tatsächlich einiges entzerren helfen.