Dabei gibt der Fachkraft-Kind-Schlüssel (auch als Qualitätsmerkmal für die Einrichtung) an, wie viele ganztags betreute Kinder von einer Vollzeit arbeitenden Fachkraft betreut werden. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung vom Herbst 2022 bemängelte bereits die Personallage in Sachsen-Anhalts Kitas. In Sachsen-Anhalt muss sich demnach eine Erzieherin im Vergleich zu anderen Bundesländern weiterhin um zu viele Kinder kümmern. In den Krippen-Gruppen kommt eine Vollzeitkraft durchschnittlich auf 5,4 Kinder, bundesweit sind es 3,9. Ähnlich ist es in Kindergarten-Gruppen: Dort sind es laut Bertelsmann-Stiftung 10,4 Kinder, während es bundesweit 8,4 seien.
Quelle der Daten ist das sogenannte „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sei eine Fachkraft in Sachsen-Anhalt immer noch für fast drei Kinder mehr verantwortlich als im Bundesdurchschnitt. Im grenznahen Bereich der Bundesländer kann das Personal daher abwägen, wo die Arbeitsbedingungen besser sind und gegebenenfalls den Arbeitgeber wechseln. Um einen Betreuungsschlüssel zu erreichen, der Empfehlungen der Wissenschaft genügt, müssten in Sachsen-Anhalt laut der Bertelsmann-Studie zusätzlich rund 11 000 Fachkräfte eingestellt werden. Dadurch würden weitere Personalkosten von rund 500 Millionen Euro pro Jahr entstehen. Für die Kommunen also keine leichte Aufgabe. „Sobald intern alles besprochen ist und es für die Öffentlichkeit etwas zu berichten gibt, würden wir uns selbstverständlich wieder melden“, sagte Katrin Seidel zum aktuellen Personalproblem im Boneser „Haus der kleinen Hände“.