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Netto-Markt in Diesdorf sorgt für Wirbel

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Von: Kai Zuber

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Auf einem brachliegenden Grundstück liegt zusammengetragener Ast- und Strauchschnitt.
Mit der jüngsten Abholzung des zur Bebauung anvisierten Grundstücks zwischen der Bauernstraße und der Wittinger Straße rückt eine mögliche Ansiedlung eines Netto-Marktes in Diesdorf ein Stück näher. © Kai Zuber

Mit der jüngsten Abholzung des zur Bebauung mit einem möglichen Netto-Supermarkt anvisierten Grundstücks zwischen der Diesdorfer Bauernstraße und der Wittinger Straße rückt das seit Monaten in der Schwebe befindliche Bauprojekt ein Stück näher. Diese Aktion löst vor allem bei Mandy Struhs große Besorgnis aus.

Diesdorf – Seit in Diesdorf Meldungen über den Bau eines neuen Netto-Supermarktes die Runde machen, häufen sich bei der Rewe-Nahkauf-Chefin Mandy Struhs die Nachfragen. Die Leiterin des etablierten Supermarktes im Diesdorfer Ortszentrum macht sich Sorgen über die Zukunft ihres Standortes mit aktuell elf Mitarbeitern.

„Es ist sehr schade, dass man von der Gemeinde keine hundertprozentige Auskunft über den Stand der Planungen bekommt“, sagt Struhs. Sie höre aktuell zwar Gerüchte von allen Seiten, doch verwertbare Fakten kommen bei ihr kaum an, sagt sie. „Ich möchte eine ehrliche Auskunft von der Gemeinde über den konkurrierenden Netto-Markt, denn es betrifft mich ja“, sagte Struhs. Ein gewichtiges Argument wirft sie im AZ-Gespräch in die Waagschale: „Netto würde für den Ort keine Gewerbesteuern zahlen, aber ich zahle regelmäßig meine Beiträge und punkte zusätzlich mit sozialem Engagement“, so die Nahkauf-Chefin Mandy Struhs. Komme der neue Supermarkt an der Wittinger Straße, dann habe sie „ein Riesenproblem“, hieß es weiter. Dann seien die Frische und das umfangreiche Sortiment nicht mehr in gewohnter Form zu garantieren. Außerdem müssten Mitarbeiter entlassen werden. Weil im Vorfeld des Projektes seinerzeit unter Diesdorfs Ex-Bürgermeister Fritz Kloß ein Grundstücksverkauf über die Gemeinde an ein Diesdorfer Ratsmitglied abgewickelt wurde, wolle ein Rechtsbeistand nun unter anderem prüfen, ob möglicherweise Insiderwissen aus der Kommune für eine gewinnbringende Grundstücksspekulation genutzt wurde, ließ Mandy Struhs anklingen. Auch die Gültigkeit von Ratsbeschlüssen werde diesbezüglich geprüft.

„Die Kommunalaufsicht habe ich bereits ebenfalls kontaktiert“, sagte Mandy Struhs die sich rechtliche Schritte bezüglich der Grundstücksgeschäfte zwischen Wittinger Straße und Bahnhofstraße vorbehält. Auf Anfrage der AZ äußerte sich auch der heutige Diesdorfer Bürgermeister Daniel Rieck: „Ich wüsste nicht, wo das Problem ist. Leider gibt es nichts Neues bezüglich des Netto. Es liegt kein Bauantrag vor“, so der Ortschef. Nach seiner Meinung findet „die Mehrheit der Diesdorfer einen zweiten Markt gut und wichtig.“ Die Grundstückssache empfinde er als einen Privatverkauf an eine Firma: „Netto hat versucht, ein Kommunalgrundstück zu erwerben. Leider haben wir nichts derartiges gehabt“, so Rieck weiter. Alles andere sei eben Marktwirtschaft, hieß es. Hintergrund: Der Flecken Diesdorf wächst und dazu gehöre laut Kommune offenbar auch ein zweiter Markt. Bislang seien viele Einwohner nach Wittingen zum Einkaufen gefahren, um ihr komplettes Sortiment zu bekommen. Dies falle künftig weg, hieß es. Zum Vergleich: In Beetzendorf gibt es zwei Supermärkte, die offenbar ohne Probleme nebeneinander existieren können. Im benachbarten Winterfeld hat die Kommune nach AZ-Recherchen ganz bewusst kein Gemeindeland für einen Supermarkt an der B 71 bereit gestellt, um die regionalen und lokalen Firmen zu unterstützen, die im Falle eines Marktes erhebliche Einbußen erleiden würden.

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