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Waldbesitzer informieren sich im Revier Arendsee über den Zustand ihrer Bäume

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Menschen im Wald
Lothar Büst zeigte den Waldbesitzern auch einen Nisthügel der Roten Waldameise. Der Revierförster informierte die Teilnehmer der Exkursion über forstwirtschaftliche Probleme. © Eckehard Schwarz

Zu einer sehr informativen Exkursion im Revier Arendsee hatte Burghard Abel, der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Harpe-Elbe-Aland seine 180 Waldbesitzer am Sonnabend, 13. Mai, eingeladen. Unterstützt wurde er von den beiden zuständigen Revierförstern Lothar Büst und Jonas Burkhart sowie der Leiterin des Betreuungsforstamtes Nordöstliche Altmark, Katja Döge. An insgesamt zehn Exkursionspunkten berichtete Lothar Büst den über vierzig anwesenden Waldbesitzern viel Wissenswertes über die Themen klimaangepasstes Waldmanagement, Baumartenwahl sowie über neue Kriterien bei der Förderung vor allem im Waldschutz. 

Harpe. „Ich bin sehr froh darüber, nach drei Jahren durch Corona bedingte Pause wieder eine solche Exkursion mit euch durchführen zu können. Es gibt viele gesetzliche Neuerungen, oft bedingt durch den Klimawandel, und auch die Besichtigung von Schadinsekten befallenen Bäumen und Flächen ist für jedes Mitglied sehr lehrreich“, betonte Burkhard Abel während der mehr als zwei Stunden dauernden Tour.

Einen Schwerpunkt der Exkursion bildeten die Kriterien zur Förderung im „Klimaangepassten Waldmanagement“, insbesondere der Vorrang der Naturverjüngung durch standortheimische Baumarten und die damit verbundene Einbringung von Mischbaumarten, dem weitgehenden Verzicht auf Düngung und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie die Vermeidung von Kahlschlägen.

Doch auch der praktische Naturschutz bildete einen wichtigen Punkt der Waldbesichtigung. Unter anderen zeigten die Forstfachleute den Teilnehmern an der Führung die Nisthügel der Roten Waldameise. „Aufgrund ihres hohen Nahrungsbedarfs erbeuten diese Waldameisen in großen Mengen Larven und Insekten und tragen so dazu bei, die für den Wald schädlichen Tiere wie den Kiefernspanner oder Frostspanner zu dezimieren. Dazu wandern sie sogar bis in die Kronen der Bäume“, berichtete Lothar Büst.

Er ging auch auf den Erhalt der Bruthöhlen und Horstbäume für die verschiedensten Vögel ein. Diese Habitatbäume sind vorwiegend ältere Bäume aller Baumarten mit einem Spektrum an besonderen Eigenschaften wie Rissen, Spalten, Baumpilzen oder knorrigem Wuchs und dienen oft als Lebensraum und Unterschlupf für viele Tier- und Insektenarten.

Bäume
Vom Prachtkäfer befallene Baumkronen. © Eckehard Schwarz

Weiterhin gingen die Forstfachleute auch ausführlich auf den Befall durch den Blauen Kieferprachtkäfer ein, der bei günstiger Witterung zu einer Massenvermehrung führt. Die Bestände der FBG werden daher durch Lockstofffallen auf Kieferngroßschädlinge wie Nonne, Forleule, Kiefernspanner, Kiefernspinner sowie Kiefernbuschhornblattwespen kontrolliert.

„Wir haben derzeit erhöhte Bestände im angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern und in der nordwestlichen Prignitz“, mahnten die Revierförster. Sie zeigten den Waldbesitzern auch Flächen, die im Rahmen eines Wiederaufforstungsprogramms mit Kiefern und Birken bepflanzt werden.

Doch auch allgemein interessierende Themen wie die Waldrandgestaltung, der vorbeugende Brandschutz, die private Brennholzgewinnung bis hin zum Verbiss durch Rot- und Damwild sowie dem Hinweis von Ansitzeinrichtungen zur vorrangigen Bejagung an Verjüngungsflächen sowie dem Zaunbau zu deren Schutz wurden erörtert.

Zum Abschluss der Rundfahrt durch die Waldbestände rund um Harpe stellte sich Forstamtleiterin Katja Döge während der Mittagessen- pause noch einmal den Fragen der Waldbesitzer. Da diese oft sehr speziell auf den jeweiligen Bestand des Waldbesitzer vorgetragen wurden, betonte sie, dass bei diesen speziellen Fragen zur Förderung und zur Waldbewirtschaftung sie auch gern im Forstamt für beratende Einzelgespräche zur Verfügung steht.

Den Mitgliedern der Forstbetriebsgemeinschaft hat die sehr gut vorbereitete Exkursion sehr gut gefallen, und sie wünschten sich, dass diese wieder, wenn möglich, jährlich stattfinden.

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