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Trockenheit in der Region / Nachbarlandkreis kündigt Verbrauchskontrollen an

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Von: Jens Heymann

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Karte vom Arendsee mit den Zu- und Abflüssen.
Der niedrige Pegel des Arendsees ist eine sichtbare Folge des anhaltenden Wasserdefizits. Dies- und jenseits der nördlichen Landesgrenze soll nun die Zusammenarbeit der Umweltbehörden verstärkt werden. © Heymann, Jens

Der Rückgang des Wasserspiegels des Arendsees wird von der Kreisumweltbehörde unter anderem auf geringere Niederschläge und Zuflüsse bei gleichzeitig höherer Verdunstung zurückgeführt (wir berichteten). Längst sind aber auch das Grundwasser und der Verbrauch desselben in den Blickpunkt geraten. Die Altmärker schauen hierbei nach Norden, ins Wendland.

Arendsee / Lüchow – Dort arbeiten die Behörden daran, die Grundwassersituation zu analysieren und Maßnahmen abzuleiten. Dazu liegen mittlerweile Informationen vor. Ein teilweiser Zusammenhang von Grundwasserentnahmen im Landkreis Lüchow-Dannenberg und dem Absinken des Wasserstandes im Arendsee könne grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, heißt es sinngemäß. Das Arendseer Gebiet und der nördlich angrenzende niedersächsische Raum verbindet ein gemeinsamer Grundwasserkörper, dessen Wasser von Süden nach Norden fließt.

Im Wendland sei der Grundwasserspiegel im Jahr 2018 in vielen Brunnen stark gesunken, und ein großer Teil davon habe sich nicht wieder erholt, teilte Dr. Karin Bardowicks vom Umweltfachdienst mit. Die Wasserbilanz der Region sei negativ. Es verdunste mehr, und intensiver Regen fließe zumeist oberflächlich ab.

Der Feldberegnung kommt nun eine besondere Bedeutung zu, wurde im Wendland konstatiert. Rund 75 Prozent der Grundwasserentnahmen gehen demnach darauf zurück. Großer Verbrauch könne massive Umweltwirkungen zur Folge haben, so Bardowicks. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg gebe es viele Bereiche, in denen genehmigte Entnahmebrunnen sehr dicht an Fließgewässern, stehenden Gewässern oder an grundwasserabhängigen Ökosystemen liegen, heißt es weiter. Behörden-Fachdienstleiter Martin Riedel spricht von mehr als einhundert Verdachtsfällen, die in den kommenden Monaten geprüft werden sollen.

Es scheint, als würden die Zügel in Lüchow-Dannenberg nach der Corona-Zeit fester angezogen werden. So soll es in diesem Jahr wieder Überprüfungen vor Ort geben, blickt Riedel voraus. Die Behörde verlangt umfangreichere Unterlagen bei der Wasserentnahme; beantragte Mengen können nicht garantiert werden. Viele Brunnen seien bislang genehmigt worden, weil es in der Vergangenheit genügend Grundwasser gab. Nun bedürfe es einer Anpassung der Entnahmeregeln.

Dagmar Schulz, die Landrätin Lüchow-Dannenbergs, fordert ein Umdenken. Die Landwirtschaft wolle dem nachkommen und denke über neue, optimierte Bewässerungstechnik nach.

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