Einen Stock hatte er jüngst dem Klädener Andreas Döpelheuer für seine Wanderung auf dem Jakobsweg zur Verfügung gestellt. Auf Wunsch war dieser zuvor noch mit der Muschel versehen worden, die als Zeichen für den Weg gilt. Der Wanderstock wird im Hause Wiechert natürlich durch seine jüngere Geschichte einen besonderen Platz haben. Für einen derartigen Wanderstock – und davon gibt es viele in der Werkstatt an der Klädener Dorfstraße – braucht der Künstler nach eigenen Angaben zwischen 30 und 50 Stunden. Kaum zu glauben, denn die filigranen Arbeiten sind sehr aufwendig. Auch Figuren sind manchmal dabei. Für seine Frau hatte er einen Siegfried geschnitzt, der einen Drachen bekämpft. Als Zeichen, dass er als Siegfried die Familie immer beschützen werde. Dem Kommandanten der Feuerwehr in Mindelheim im Unterallgäu, Klemens Müller, schnitzte er einen Wanderstock zum 80. Geburtstag. Ihn verband eine gute Freundschaft in der Zeit, in der Siegfried Wiechert zunächst allein, später mit seiner Frau in Mindelheim lebte. Auch eine Kinderwiege entstand, in der einst sein Enkel träumte und aktuell das kleine Kind der Nachbarschaft schläft. Und ein sogenanntes Lüsterweibchen, das einen besonderen Leuchter beschreibt, fertigte er für ein junges Brautpaar. Entstanden sind auch Firmenschilder, und Stenze, die kurzen Stöcke für Wandergesellen auf der Walz. Welches Holz benutzt ein Schnitzer? Also Haselnuss sei sehr bleibt, Eiche, aber auch Buche und Birke. Ein Blick in das Atelier lohnt sich. Man kann Siegfried Wiechert bei der Arbeit zusehen, wenn man es mal will. Beim Besuch der AZ schnitzte er an einer Hand. Seine Idee: Zwei Hände tragen später dann eine Glasplatte, oder auch etwas anderes.
Die Ideen gehen dem Klädener nicht aus. So entstand etwa ein Bilderrahmen, verziert mit Weintrauben, der ein Bild des kleinen Hauses in Kläden hält. Das war auch ein Geschenk an seine Frau, weil in Bayern auch manchmal eine Art Heimweh aufkam. Klar war aber auch, dass man wieder zurück nach Kläden kommen wollte. 2016 war es dann soweit. Den Bergen in Bayern wurde „Tschüss“ gesagt, die Altmark ist seitdem wieder ihr Wohnsitz. Vor dem Ende des Gesprächs erinnert Siegfried Wiechert noch an Albrecht Scotland in Dähre. „Der Mann war ein großartiger Schnitzer“, sagt Siegfried Wiechert und blättert in einem eigens angelegten Archiv mit Bildern und Zeitungsausschnitten. Und so hat der Klädener auch manchmal seine Meister gefunden. Aber in Kläden, so lacht er wieder, ist er berühmt.