Kurt Gabriel schlug die erste Abstimmungsvariante vor: Freigabe von Flächen von den Bahnschienen bis in eine Tiefe von 50 Metern. Und gekoppelt an eine maximale Bodengüte von 25. Später stimmte niemand für diesen Vorschlag, auch Gabriel selbst nicht – zur Überraschung der Anwesenden.
Stattdessen schloss sich der Ortsbürgermeister dem Vorschlag von Markus Neumann an, im Bereich Binde gar nichts auf freien Flächen zu erlauben. Dem folgten alle – bis auf Justin Wellner. Das Ratsmitglied wollte Freiflächen-Photovoltaik nicht grundsätzlich ausschließen. „Wir wollen etwas zu essen, aber die Lampen müssen auch brennen“, meinte er am Mittwoch in die Runde. Er griff den Vorschlag Gabriels auf und ergänzte ihn um eine prozentuale Begrenzung der Fläche. Doch am Ende war er der Einzige, der dies wollte.
„Dächer sind wichtiger“, begründete der Ortschaftsrat sein mehrheitliches Nein zu Freiflächen-Photovoltaik in der Gemarkung Binde. Ein weiterer Faktor könnte die Aussage von örtlichen Landwirten gewesen sein, dass diese auch ertragsarme Flächen benötigen – für die von der EU vorgeschriebene Pflicht zur Stilllegung von vier Prozent der betrieblichen Ackerfläche. Diese wurde vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine zumindest für dieses Jahr mit Ausnahmen versehen.
Zurück zum Ratstreff am Mittwoch: Der Ortschaftsrat stimmte für eine getrennte Betrachtung der Gemarkungen Ritzleben und Binde und winkte dann das wenige Hektar große Solarpark-Projekt in der Nähe von Ritzleben eines beim Treffen anwesenden Investors durch. Aus Fairnessgründen sollen auch andere Interessenten eine Chance haben, wenn die überbaute Erde weniger als 25 Bodenpunkte vorweist. Was die Anwesenden aus Ritzleben verwunderte, denn im Photovoltaik-Gesamtplan von Arendsee spielt das Dorf bezüglich Solarparks bislang keine prominente Rolle.