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Arendsee erhält 208.613 Euro aus ehemaligem DDR-Parteivermögen für Waldumbau

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Von: Detlef Güssefeld

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Ein ausgebreiteter Plan zeigt die Neugestaltung eines Waldgebietes.
Der Plan des Stadtwaldes mit der künftigen Anordnung der Sportgeräte und Wege. Auch die Brücke über den Werftgraben nahe dem Kinder- und Jugenderholungszentrum (KiEZ) wird saniert. © Harry Güssefeld

Die erste gute Nachricht: Die Stadt Arendsee kann den Stadtwald ohne Eigenmittel erheblich aufwerten. Und zweitens: Das geschieht kurioserweise Dank der politischen Massenorganisationen aus DDR-Zeiten. Grundlage dafür war, dass das Schweizer Bundesgericht einst ein Urteil fällte, mit dem die Bank Julius Bär insgesamt rund 140 Millionen Euro aus dem Vermögen der DDR-Parteien und Massenorganisationen an die ostdeutschen Bundesländer zurückzahlen musste.

Arendsee – Schon 2017 waren die Kommunen aufgefordert worden, Projekte zu benennen, die mit Geldern aus dieser Quelle umgesetzt werden könnten. Damals, so erinnert sich Bürgermeister Norman Klebe (CDU), hatte er gemeinsam mit Jens Reichhardt im Zuge des Wirtschaftsausschusses 25 Arendseer Projekte benannt, die aber allesamt durchgefallen waren. Ein Grund: Der Altmarkkreis hatte 500 000 Euro für das „Radverkehrsleitsystem“ bekommen. 2020 hatte es seitens der Fraktion Arendseer-Land/Freie Liste einen erneuten Antrag an den Stadtrat gegeben. In der Folge wurden drei Projekte entwickelt. Der Stadtwald, eine Idee Timo Zachhubers, die Kita Binde, die Frank Rossau ins Feld führte und das Strandbad, das Jens Reichhardt und Norman Klebe noch berücksichtigt haben wollten. Daraus wurden drei Anträge gestrickt. Im November 2021 wurden sie offiziell abgeschickt, im Dezember 2022 folgte die Kostenschätzung: 200 000 Euro jeweils für Stadtwald und Strandbad, 400 000 Euro für die Kita in Binde. Sei Donnerstag ist bekannt, dass dem Antrag auf Mittel für den Stadtwald entsprochen wurde. Das Ministerium für Arbeit und Soziales in Magdeburg hatte die Stadt vorab darüber informiert. „Es sind genau 208 613,45 Euro, die wir investieren können“, freute sich Klebe. Und das geschieht nicht von Null an, sondern der Plan für die Investition lag dem Antrag bereits bei. Der Verwaltungschef präsentierte das Papier, das die Sanierung des Stadtwaldes zwischen Birkenhain, Werftgraben und Seehäuser Straße umfasst. „Der Wald wird aufgeräumt, die Wege instand gesetzt“, erfuhr die AZ. Dazu kommen Ínfotafeln und an drei Plätzen werden Sportgeräte aus Metall aufgestellt, hieß es weiter. Aus Edelstahl und massiv genug, um lange zu halten. Davon geht man natürlich aus und hofft, dass die Arendseer und ihre Gäste das Angebot annehmen und den Stadtwald wieder für sich entdecken. Zu den Sportgeräten zählen solche Anlagen wie Balancierstrecke, Beinpresse oder ein Sprungkrafttrainer – insgesamt werden es acht Geräte sein. Die Bänke, die es geben wird, werden mit Abfallkörben versehen. Das Wegenetz wird von Fußgängern und Radfahrern gleichermaßen genutzt werden können, sagte Klebe auf Nachfrage.

Die Freude über die Mittel ist groß. Auch bei der Fraktion Arendsee/Land, die den Antrag 2020 noch einmal gestellt hatte und durch den der Stadtrat überzeugt werden konnte, zu versuchen, an diese Mittel zu gelangen. Nun hat es geklappt. Von den rund 800 000 Euro, mit denen drei Vorhaben untersetzt wurden, sind nun rund ein Viertel in Arendsee angekommen. Ob man nun weiter hoffen kann, das wollte der Bürgermeister nicht sagen. Hoffnung gebe es, aber nun freue man sich erst einmal über das zugesagte Geld. Und viele ältere Menschen, die den Stadtwald dann besuchen, werden sich vielleicht daran erinnern, dass auch sie möglicherweise zu dieser Mittel-Beschaffung beigetragen haben, etwa mit dem Kauf einer Solidaritätsmarke für Nicaragua oder einer Sondermarke der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. „Einige Menschen werden auch verwundert sein, dass wir mit dem Geld nichts anderes, vielleicht Wichtigeres unternehmen. Denn es klemmt ja fast überall“, so Klebe. Das sei aber nicht möglich, denn die Fördermittel seien zweckgebunden.

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