1. az-online.de
  2. Altmark
  3. Arendsee

Mehr Fragen als Antworten

Erstellt:

Von: Detlef Güssefeld

Kommentare

Ein nachgebauter New-Orleans-Raddampfer liegt in der Abenddämmerung an seinem Anlegesteg.
Das beliebte Ausflugsschiff „Queen Arendsee“ würde bei Realisierung der vorgestellten Pläne eine neue Anlegestelle erhalten. © Harry Güssefeld

Es war ernüchternd, was die Gäste der Bauausschusssitzung über die Zukunft der Plattform erfahren mussten, die nach dem Abriss der Seetribüne entstehen soll. Im Schnellverfahren war ein Büro damit beauftragt worden, am Dienstagabend in bunten Bildern zu erklären, was passieren kann.

Eine Luftaufnahme mit Details über eine neu zu bauende Seeplattform hängt an einer Wand.
Der Entwurf, wie die Plattform mit Nebenanlagen im Strandbad Arendsee aussehen könnte, wurde vom Bauausschuss gleich wieder in Frage gestellt. © Harry Güssefeld

Arendsee – Doch es ging zunächst nicht um das Wichtigste, die Plattform. Der Zuhörer wurde mit Ideen versorgt, wie denn alles einmal aussehen könne. Ein Sandweg könnte vom Ufer mittig auf die Plattform stoßen, dann könnten auch irgendwann einmal die vorhandenen Stege verschwinden, deren Sanierung zu teuer sei. Und weiter: Es könnte im Bereich des Rettungsschwimmerhäuschens auch eine „Queen“-Anlegestelle entstehen. Das wurde von Carsten Lindner, dem Fachmann aus Brandenburg an der Havel, erklärt, wenn auch im gleichen Atemzug der niedrige Wasserstand wieder ins Feld geführt wurde. Auch ein Bootsverleih wurde bildlich dargestellt, ebenfalls im Bereich des Rettungshäuschens. Auf der anderen Seite der Plattform, wo die Schüler bisher das Schwimmen lernten, könnte ein Badesteg für Behinderte, aber auch für ältere Menschen gebaut werden. So die ersten Ideen, die mit Bildern untermauert wurden. Die Aufgabe der Stadt besteht derzeit darin, die Plattform zu bauen, und das bis Ende des Jahres, wie Bürgermeister Norman Klebe erklärte. Sie soll länger halten als die bisherige Tribüne, deshalb sollen Materialien gefunden werden, die wartungsarm und langlebig sind. Der Ausschuss verständigte sich auf einen Metall-Kunststoffuntergrund, auf dem Holz als Oberbau und Abschluss montiert wird. Holz, das die Eigenschaft hat, gegen Wasser resistent zu sein. Also gutes Holz, auch von Tropenholz war kurz die Rede. Doch was kostet das alles? Die Stadt Arendsee hat rund 220 000 Euro zur Verfügung. Die Ernüchterung folgte auf dem Fuß: Das reicht vielleicht nicht für die ganze Plattform. Von den 52 Metern Länge könnten aktuell rund drei Viertel damit realisiert werden, schätzte der Fachmann ein, ohne sich festlegen zu wollen.

Die Ideen, die zuvor geäußert worden waren, gerieten plötzlich wieder in den Hintergrund. Mit einem Mal waren es ja nur Ideen, die im Baukastenprinzip nach und nach umgesetzt werden könnten. Natürlich bliebe der bisherige Steg aus dem Jahr 1983 erst einmal bestehen, wurden Kritiker beruhigt. Und der Sandweg in der Mitte komme nur, wenn wieder Geld da ist. Und außerdem machte der Planer dann noch mit der Bemerkung auf sich aufmerksam, als er Dinge, die er zuvor vorschlug, sofort wieder in Frage stellte: Der Bootsverleih und der Badesteg sollten aus windtechnischer Sicht nicht an der Plattform installiert sein, hieß es plötzlich. Stadtrat Uwe Walter hatte vor Beginn der Diskussion von den Ideen geschwärmt. Endlich würde etwas entstehen, das auch nutzbar sei. Das Alte sei endlich verschwunden. Ratsherr Jens Reichardt mahnte, die Ideen von einst jetzt nicht schlecht zu reden und die Kritiker des Abrisses der Tribüne und des neuen Vorhabens nicht zu diskreditieren. Bemerkt wurde im Nachgang der Präsentation, dass Bilder von Carsten Lindner benutzt wurden, die Stadträte schon vor Wochen von der GmbH-Geschäftsführerin Claudia Schulz gezeigt bekamen. Sie zeigten, was möglich ist: Plattformen mit Bühne und Zuschauerrängen, Wasserspielgeräte oder auch ein Rutsche. Doch in Arendsee reicht möglicherweise das Geld nicht einmal für die Beplankung der gesamten Plattform. Das ist ein Fakt, der am Dienstag alle wieder auf den Boden der Realität zurückholte. Für Spielereien sei derzeit kein Geld da. Deshalb sollte man sich, so Jens Reichardt, auf das Wesentliche konzentrieren.

Auch interessant

Kommentare