Jens Reichardt von der Fraktion Arendsee Land/ Freie Liste begründete im AZ-Gespräch noch einmal das Streichen der Mittel für die Kita Binde. Unstrittig sei, dass der Brandschutz in den Kitas in Binde und Kleinau auf den neuesten Stand gebracht werden müsse.
Die Kita in Kleinau sollte auch saniert werden, sagte Reichardt, allerdings nicht die Kita in Binde. Eine Investition in die dortige Einrichtung sei vor dem Hintergrund knapper Haushaltsmittel und der Tatsache, dass schon heute die Kapazität in Binde nicht benötigt werde, wirtschaftlich nicht vertretbar. „Binde hat keine Zukunft mehr. Es ist sinnvoller, die Mittel in anderen Bereichen zu verwenden“, erklärte Reichardt.
Die Haushaltsmittel der Stadt Arendsee müssten vorrangig zum Erfüllen von Pflichtaufgaben eingesetzt werden, wozu das Unterhalten von Gemeindestraßen zu zählen sei. „Dem soll im ersten Schritt mit der Planung zur grundhaften Sanierung der Straße Mechau–Binde entsprochen werden“, heißt es in der Antragsbegründung.
In der Sitzung des Finanzausschusses wollte Jens Reichardt auch wissen, warum im Stellenplan der Stadt Arendsee ein weiterer Zuwachs von der derzeit knapp 92 auf dann 96 Vollzeitstellen geplant sei.
Die Stadt Arendsee hat für eine Personalstrukturanalyse bereits 27 000 Euro ausgegeben, aber dabei ist nichts herausgekommen.
Dabei seien zurzeit nur 82 Stellen tatsächlich besetzt. „Warum werden nicht erst die bestehenden Stellen voll besetzt?“, fragte Reichardt. Inzwischen würden die Personalkosten die Steuereinnahmen übersteigen.
Bürgermeister Norman Klebe begründete die Differenz zwischen geplanten und tatsächlich besetzten Stellen mit Schwangerschaftsvertretungen, vor allem im Kita-Bereich, und der Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit von 40 auf 39 Stunden.
Reichardt erklärte gegenüber AZ, dass man überlegen sollte, wo Stellen eingespart werden könnten. So gebe es für die Dorfgemeinschaftshäuser geringfügig Beschäftigte. „Für diese Leute könnte man eine Struktur mit Ehrenämtern schaffen, dann bekämen sie immer noch eine Aufwandsentschädigung, aber es wären keine Sozialabgaben mehr nötig.“
Es sei auch zu überlegen, ob sich die Stadt Arendsee nicht die Stellen in manchen Bereichen mit anderen Kommunen wie Salzwedel oder Kalbe teilen könne. So sei für Fördermittel nicht in jeder Stadt ein Beauftragter erforderlich. Und auch bei den Standesbeamten sieht Reichardt Einsparpotenzial: „So viel wird gar nicht geheiratet.“
Für eine Personalstrukturanalyse habe die Stadt Arendsee bereits 27 000 Euro ausgegeben, „aber nichts ist dabei herausgekommen“.